Es sollte ein schöner Tag werden – der Geburtstag meines Sohnes. Ich brachte ein kleines Geschenk mit und machte mich auf den Weg zu seinem Haus. Doch als ich näher kam, sah ich etwas, das mich schockierte.
Auf der Veranda, direkt vor der Tür, stand mein Enkel. Er war gerade fünf Jahre alt, der Sohn meiner verstorbenen Schwiegertochter. Nach ihrem Tod heiratete mein Sohn erneut, und sein Leben sollte sich beruhigen.
Stattdessen sah ich eine Szene, die mir das Herz brach. Der Junge, der eine für das Wetter viel zu dünne Jacke trug, zitterte und presste seine kleinen Hände an die Brust, um sich zu wärmen.
Ich rannte zu ihm.
„Was machst du hier? Es ist furchtbar kalt!“
Er hob seine tränennassen Augen zu mir und flüsterte mit klappernden Zähnen:
„Opa … ich darf nicht hineingehen.“
Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. Durch die erleuchteten Fenster konnte ich Gelächter hören, den gedeckten Tisch sehen und Erwachsene anstoßen. Doch mein Enkel – dieses kleine Kind – blieb draußen und fror.
„Wie lange bist du schon hier?“, fragte ich mit zitternder Stimme.
„Seit dem Morgen“, murmelte er und blickte nach unten.
Ich konnte es nicht glauben. Viereinhalb Stunden. Mein Enkel war in der Kälte, hungrig, durstig und unbeaufsichtigt – und das alles, weil seine Stiefmutter beschlossen hatte, ihn zu bestrafen.
Er vergaß, auf das Fleisch aufzupassen, und das Abendessen war ruiniert. Wegen dieses kleinen Fehlers wurde der Fünfjährige wie ein streunender Hund aus dem Haus geworfen.
Ich zögerte nicht und rannte hinein, ohne anzuklopfen.
„Papa?“ Mein Sohn erbleichte bei meinem Anblick. „Was machst du hier?“
Mein Blick schweifte über den gedeckten Tisch, das Essen, die Kerzen, die Weingläser. Und ich brüllte so laut, dass alle erstarrten:
„Während Sie hier feiern, erfriert Ihr Sohn!“
Mein Sohn runzelte die Stirn und versuchte, ruhig zu bleiben.
„Es ist eine Familienangelegenheit. Er ist vorbestraft.“