Dom auf der Sycamore Lane
Von außen wirkte die Johnson-Villa in der Sycamore Lane wie ein Bild vorstädtischer Perfektion. Der Rasen war mit militärischer Präzision gemäht, und die weiße Fassade glänzte in der Sonne. Nachbarn beschrieben die Familie als Verfechter des amerikanischen Ideals. Emily Johnson war sich jedoch nur allzu bewusst, dass hinter einer schönen Fassade eine erschreckende Realität stecken konnte.
An einem warmen Nachmittag lächelte Emily ihre Nachbarin Martha an, die mit der Post in der Hand an der Haustür stand.
„Dein Garten ist atemberaubend, Emily“, sagte Martha. „Du sorgst immer dafür, dass alles perfekt ist.“
Emilys Lächeln wurde breiter. „Danke. Michael mag es ordentlich.“ Sie zupfte an der Manschette ihrer Bluse, wie sie es immer tat, selbst in der drückenden Hitze Ohios.
„Macht Michael wieder Überstunden?“
„Ja“, antwortete Emily fröhlich. „Verkaufsleiter haben immer viel zu tun.“
Für alle war Michael Johnson der perfekte Ehemann – gutaussehend, charmant und ehrenamtlich bei jedem Elternsprechtag dabei. Beim Rasenmähen winkte er den Nachbarn zu, stets höflich und aufmerksam. Niemand bemerkte Emilys lange Ärmel oder die Tatsache, dass sie zu lange Blickkontakt vermied.
Von drinnen ertönte eine sanfte Stimme. „Mama? Kannst du mir bei den Hausaufgaben helfen?“
Emily entschuldigte sich und kehrte in die gedämpfte Kühle des Hauses zurück.