s ich ihnen erzählte, dass die Verlobte meines Enkels eine Betrügerin war, hielt mich meine Familie für verrückt.
„Lass sie in Ruhe, Mama“, sagte mein Sohn dann. „Verdirb ihnen nicht die Party.“
Ich schwieg. Sie dachten, ich sei nur eine mürrische alte Frau. Doch in über 80 Jahren hatte ich gelernt, Lügen zu unterscheiden, und wusste, dass diese wunderschöne Frau, Isabella, eine Rolle spielte.
Eine Woche nach unserem Kennenlernen engagierte ich einen Privatdetektiv. Der Bericht listete Dutzende von Namen und Umständen auf – eine Reihe von Betrügereien, Ehen aus Geldgier, gestohlene Leben. Aber niemand glaubte ihr. Sogar mein Enkel Daniel sah sie an, als wäre sie der Inbegriff der Tugend.
Mir wurde klar, dass es nur einen Moment gab, um das zu verhindern – die Hochzeit selbst.
Kuss der Schlange
Die Kathedrale glänzte in Buntglas, Rosen und Gold. Musik, Lächeln, Tränen der Rührung. Ich saß in der ersten Reihe, regungslos wie ein Stein.
Als der Moment für den Familiensegen gekommen war, kam Isabella als Letzte auf mich zu.
„Danke, Oma“, sagte sie mit einem süßen Lächeln und umarmte mich vor den Augen der Kameras.
Und sie flüsterte mir ins Ohr:
„Dieser Staat gehört jetzt mir, alte Dame.“
Sie erwartete, dass ich zusammenzuckte. Aber ich lächelte nur schwach. Sollte sie doch denken, sie hätte gewonnen. Sollte sie nicht wissen, dass ich meinen Schritt bereits vorbereitet hatte.
Ein Geschenk, das nicht auf der Liste steht
Als es Zeit war, die Ringe auszutauschen, stand ich auf.
„Warten Sie“, sagte ich laut, aber ruhig.
Die Orgel verstummte. Alle drehten sich um.
„Als Großmutter des Bräutigams“, sagte ich, „habe ich ein besonderes Geschenk für die Braut vorbereitet.“
Ich sah meinen Anwalt, Herrn Chen, an. Er nickte und drückte einen Knopf auf der Fernbedienung.
Der Bildschirm hinter dem Altar leuchtete auf.