Als ich die Tür öffnete, warteten zwei Polizisten draußen. „Das muss ein Irrtum sein“, sagte ich, doch einer von ihnen antwortete: „Ihre Tochter hat uns kontaktiert.“ Ich drehte mich um und sah sie in Tränen aufgelöst: „Mama, ich muss dir etwas sagen …“

Sie zupfte an der Manschette ihrer langärmeligen Bluse und verbarg die Haut darunter. Sie trugen immer lange Ärmel, egal bei welchem ​​Wetter. Emily hatte schulterlanges braunes Haar, schlichte Kleidung und ein ruhiges, höfliches Auftreten. Sie fallen nie auf.

„Macht Michael wieder Überstunden?“, fragte Martha.

„Ja“, sagte Emily mit ruhiger, schnell geübter Stimme. „Er ist sehr beschäftigt bei der Arbeit.“

Für alle in der Nachbarschaft war Michael Johnson der perfekte Ehemann. Groß, attraktiv und höflich. Jeden Sonntag mähte er mit einem Lächeln und einer Geste den Rasen, besuchte Schulversammlungen, engagierte sich ehrenamtlich bei lokalen Veranstaltungen und behandelte alle freundlich.

Aber Emily kannte eine andere Seite.

Aus dem Haus kam eine sanfte Stimme: „Mama? Hilfst du mir bei meinen Hausaufgaben?“

Emily entschuldigte sich schnell und kehrte in den kühlen Schatten des Hauses zurück.

Sophie

Sophia, ihre zwölfjährige Tochter, saß im Wohnzimmer, über ihr Mathebuch gebeugt, den Bleistift in der Hand. Sie war ein ruhiges, nachdenkliches Kind mit blondem Haar wie ihr Vater und blauen Augen, die immer aufmerksam wirkten. Sie bekam gute Noten und wurde von ihren Lehrern verehrt.

„Was ist passiert, Schatz?“, fragte Emily und setzte sich neben sie.

Sophia deutete auf das Buch, doch ihr Blick war nicht auf die Seite gerichtet. Sie starrte auf Emilys Handgelenk, wobei die Ärmel so weit hochgerollt waren, dass der Rand eines blauen Flecks sichtbar wurde. Emily zog den Stoff schnell aus.

„Oh, Brüche“, sagte Emily etwas zu fröhlich. „Lass uns das gemeinsam durchgehen.“

Doch Sophias Gedanken drehen sich nicht mehr um Mathe. In letzter Zeit war sie stiller und zurückhaltender geworden. Sie kamen von der Schule nach Hause, gingen direkt in ihr Zimmer und vermied lange Gespräche. Emily redete sich ein, dass das alles nur ein normales Jugendleben sei. Es sei leichter, mit einer Lüge zu leben als mit der Wahrheit.

Um Punkt sechs Uhr fuhr Michaels Wagen in die Einfahrt. Das Geräusch der sich schließenden Tür jagte dem Haus einen Schauer der Anspannung über den Rücken.

„Ich bin zu Hause“, rief er.

„Willkommen zu Hause“, antwortete Emily und strich ihre Schürze glatt. „Das Abendessen ist schnell fertig.“

Michael kam ins Wohnzimmer, immer noch in Hemd und Krawatte. „Sophia, bist du schon mit deinen Hausaufgaben fertig?“

„Ja, Papa. Mama hat mir geholfen.“

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