Als meine Schwiegermutter erfuhr, dass ich 4.000 Dollar im Monat verdiente, zögerte sie keine Sekunde: Sie ließ meine drei Schwäger vom Land zu uns ziehen und befahl mir, sie zu bedienen. Still und leise packte ich meine Sachen und kehrte in meine Heimatstadt zurück. Schon am nächsten Tag mussten sie alle die Konsequenzen tragen.
Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. Über Nacht hatte sich meine Wohnung in ein überfülltes Gästehaus verwandelt. Geschirr klapperte, während ich drei zusätzliche Decken vorbereitete, Wäschekörbe quollen darüber, und die erste gemütliche Wohnung stank nun nach Schweiß und Zigarettenrauch. Keiner der Brüder bot Hilfe an: Sie lümmelten auf dem Sofa, der Fernseher lief laut, während ich ohne Pause von meinem Schreibtisch zu den Hausarbeiten eilte.
Daniel wirkte hin- und hergerissen, blieb aber angesichts der Autorität seiner Mutter schwach. Er flüsterte mir zu: „Halt es einfach eine Weile aus, Mary. Es ist Familie.“
Meine Geduld hatte jedoch Grenzen. Am dritten Abend, als Steven mich anblaffte, weil das Essen nicht schnell genug kam, zerbrach etwas in mir. Ich sah mich um – die Brüder lagen da wie Könige, Mrs. Thompsons kalt-selbstgefälliger Blick und Daniels Schweigen.
In jener Nacht, als alle im Bett waren, packte ich schweigend meinen Koffer. Ich schlüpfte hinein, aber auch den letzten Rest meiner Würde. Ich hinterließ Daniel eine Nachricht: „Ich habe dich geheiratet, nicht das ganze Land. Wenn du unser Zuhause nicht beschützen kannst, werde ich mich selbst beschützen.“
Bei Sonnenaufgang saß ich in einem Bus in meiner Heimatstadt in Nebraska. Ich wusste nicht, was ich erwarten würde, war mir aber sicher, dass ein Verbleib mich zerstört hätte. Was dann geschah, hätte sich keiner von ihnen vorstellen können…
In Lincoln, Nebraska, anzukommen, war wie eine Reise zurück in eine Welt, die ich vor Jahren verlassen hatte. Das gemütliche Häuschen meiner Eltern am Stadtrand bietet einen weiten Blick auf die Maisfelder unter strahlend blauem Himmel. Meine Mutter empfing mich mit offenen Armen, ohne Fragen zu stellen, als sie das Unheil schon lange vor mir geahnt hatte.
Zum ersten Mal seit Wochen konnte ich wieder frei atmen. Ich konnte meinen Kaffee auf der Haustreppe trinken, ohne das Getrampel von Stiefeln oder die nörgelnden Forderungen undankbarer Schwäger zu hören. Ich konnte in Ruhe von zu Hause aus arbeiten und meine Finanzberichte an mein Büro in Austin schicken, ohne dass ich wegen eines weiteren Tellers Essen angebrüllt wurde.