Am Muttertag gab mir meine Tochter eine Karte mit der Aufschrift: „Rosen sind rot, Veilchen sind blau, du bist eine Last – niemand will dich.“ Der Raum brach in Gelächter aus. Gleich am nächsten Tag sperrte ich alle ihre Konten. Ein paar Stunden später klingelte mein Telefon 57 Mal … mit einer unerwarteten Wendung.

Rosen sind rot, Veilchen sind blau. Du bist eine schwere Last und niemand will dich.*

Alle haben mich ausgelacht. Mein Name ist Catherine. Ich bin 74 Jahre alt. Und es war die schlimmste Demütigung meines Lebens.

 

Es war Sonntagmorgen. Die Sonne schien durch die Wohnzimmerfenster, als ich bei meiner Tochter Sara ankam. Ich trug mein grünes Lieblingskleid, in dem ich mich elegant fühlte, und hatte frische Blumen und Süßigkeiten für meine Enkelkinder mitgebracht.

„Oma Catherine!“, riefen die Kleinen und rannten auf mich zu. Ihre Umarmungen erfüllten mein Herz mit Freude. Für einen Moment schien alles perfekt.

Chris, mein Schwiegersohn, nickte mir kaum zu. Sarah kam mit einem Lächeln aus der Küche, das ihre Augen nicht ganz erreichte. „Mama, ich bin so froh, dass du es geschafft hast. Wir haben eine besondere Überraschung für dich.“

Ich saß auf dem Sofa, umgeben von meiner Familie. Sarah zog einen rosa Zettel aus ihrer Handtasche und gab ihn mir. „Das ist von uns allen, Mama. Lies ihn laut vor, damit es alle hören können.“

Meine Hände zitterten leicht, als ich den Umschlag öffnete. Auf der Karte waren kleine Blumenzeichnungen, von Kindern gemalt. *Wie süß*, dachte ich. Ich begann mit klarer, aufgeregter Stimme zu lesen. „Rosen sind rot, Veilchen sind …“

Meine Stimme brach. Die nächsten Worte trafen mich wie Schläge.

*Du bist eine schwere Last. Niemand will dich hier haben. Deine Zeit ist abgelaufen. Es ist Zeit für dich zu gehen. Unterzeichnet, deine Familie, die dich nicht mehr ertragen kann.*

Drei unendliche Sekunden lang herrschte ohrenbetäubende Stille. Dann fing Chris an zu lachen – ein grausames, spöttisches Lachen. Sarah hielt sich die Hand vor den Mund, aber ich konnte sehen, dass auch sie lachte. Sogar die Kinder, die nicht ganz verstanden, fingen an zu lachen, weil die Erwachsenen auch lachten.

„Hast du ihr Gesicht gesehen, Mama?“, fragte Sarah lachend. „Das hättest du selbst sehen sollen. Chris, hast du ein Foto gemacht?“

Mein Herz zerbrach in tausend Stücke. Tränen liefen über meine faltigen Wangen. Der Zettel fiel aus meinen zitternden Händen.

„Es war nur ein Scherz, Mama“, fuhr Sarah fort, ohne einen Anflug von Reue in ihrer Stimme. „Nimm es nicht so ernst. Du warst immer so dramatisch.“

Chris ging hinüber und nahm den Zettel entgegen. „Ja, Catherine, wir haben nur rumgealbert.“ Er hielt verlegen inne. „Aber weißt du … du bist in letzter Zeit sehr präsent. Vielleicht wäre es eine gute Idee, andere Optionen in Betracht zu ziehen.“

„Andere Optionen?“, fragte ich mit brechender Stimme.

„Weißt du“, sagte Sarah und setzte sich vor mich. „Es gibt wirklich schöne Heime für Leute in deinem Alter. Orte, wo du mit Leuten wie dir zusammen sein kannst. Du würdest dich wohler fühlen.“

Das Wort „Zuhause“ klang in meinem Kopf wie ein Todesurteil. Meine eigenen Kinder wollten mich wegwerfen, als wäre ich ein altes Stück Müll.

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