Ich ging wieder hinein, schaltete Musik an und setzte mich auf den Teppich. Bis auf das Licht am Weihnachtsbaum löschte ich alle Lichter. Mein Handy lag mit dem Display nach unten auf der Küchentheke. Falls Nachrichten kamen, sah ich sie nicht. Falls ein Brief kam, konnte er bis Weihnachten warten. Ich hatte ein Buch, ein ruhiges Herz und eine Stadt, die mir greifbar schien.
Man sagt ja, die Wahrheit macht frei. Vielleicht. Aber sie hat auch ihren Preis. Sie kostete mich die Familie meiner Kindheit und das familiäre Umfeld, das ich mir zum Schutz geschaffen hatte. Sie kostet mich Zeit. Sie kostet mich Schlaf. Doch letztendlich habe ich die Verantwortung für meine Entscheidungen übernommen, und diese Entscheidungen gaben mir etwas zurück, das meiner Würde ähnelte.
Wenn man aus all dem etwas lernen kann, dann ist es eine kleine, aber wichtige Lektion: Du bist niemandem deinem Glück schuldig. Du schuldest dir selbst ein Leben, das zu dir passt, ein Leben, in dem du nicht für Menschen spielst, die dich für minderwertig halten. In jener Nacht, als ich den Aktenkoffer auf den Tisch stellte, fühlte ich mich nicht mutig. Ich fühlte mich müde. Und trotzdem tat ich es.
In der Stille eines weiteren Winters schlug ich die letzte Seite des Buches um, stand auf und schaltete den Weihnachtsbaum aus. Das Zimmer verdunkelte sich und füllte sich dann langsam mit dem sanften Stadtlicht, das mich schon immer begleitet hatte. Ich legte mich in das Haus, das ich mir so bewusst gebaut hatte, zum Schlafen hin. Und ich schlief ein.