Charlotte blickte mit großen Augen auf. „Sie sagte, Mama wartet auf dich. Aber du musst dich beeilen – bevor sie sie wieder verlegen.“
Edward wurde eiskalt. Wer auch immer „sie“ waren, sie wussten, dass er kurz davor war.
Er blickte Daniel an und sagte mit einer Stimme, die seine Angst kaum verbergen konnte:
„Morgen gehen wir rein – ungeachtet des Risikos.“
Am nächsten Morgen war Edward Langley nicht mehr der elegante Milliardär, der die Vorstandsetagen beherrschte. Er war ein verzweifelter Ehemann – ein Mann, der bereit war, die Welt zu zerstören, um die Frau zu retten, die er liebte.
Daniel hatte alles eingefädelt. Zwei unauffällige Geländewagen warteten noch vor Tagesanbruch vor dem Penthouse. Der Plan war simpel: Mit gefälschten ärztlichen Anordnungen in die St. Meridia Klinik eindringen, Isabella finden und sie hinausbegleiten, bevor jemand reagieren konnte.
Doch Edward wusste, dass an diesem Fall nichts einfach war. Wer auch immer ihren Tod inszeniert hatte, verfügte über Geld, Macht und Einfluss – möglicherweise sogar innerhalb seiner eigenen Firma.
Sie trafen pünktlich um 6:00 Uhr morgens ein. Tiefer Nebel hing über dem Wald und dämpfte ihre Schritte, als sie sich dem Hintereingang näherten. Daniels Team deaktivierte die Alarmanlage innerhalb weniger Sekunden.
„Sobald wir drinnen sind, bleibt dicht beieinander“, murmelte Daniel. „Wenn sie uns erwischen, bekommen wir es mit mehr als nur den Krankenhauswächtern zu tun.“
Edward nickte. Sein Herzschlag hämmerte ihm in den Ohren. Jeder Flur, jede sterile Tür schien ein Hindernis zwischen ihm und der Wahrheit zu sein.
Schließlich blieb Daniel auf der unteren Station, die als Langzeit-Genesungseinheit A bezeichnet war, vor einer Tür stehen, die mit Patient 47 – Vertraulich gekennzeichnet war.
Er zog die gestohlene Karte durch. Das Schloss klickte.
Edward öffnete die Tür und erstarrte.
Dort, in einem Krankenhausbett, lag Isabella. Ihre Haut war blass, ihr Haar kurz geschnitten, aber als sie die Augen öffnete und in seine blickte, stand die Welt still.
„Edward…“ Ihre Stimme war heiser, kaum mehr als ein Flüstern.
Er eilte zu ihr und fiel auf die Knie. „Isabella, Gott… du bist es wirklich.“
Tränen rannen ihr über die Wangen. „Ich wollte dich erreichen … sie haben mich nicht gelassen. Sie sagten, es wäre sicherer, wenn ich sterbe.“
„Wer?“, fragte Edward. „Wer hat dir das angetan?“
Bevor sie antworten konnte, wurde die Tür aufgerissen. Zwei Männer in Anzügen stürmten herein – bewaffnet, professionell, wortlos. Daniel reagierte blitzschnell und stürzte sich auf einen, während der andere seine Waffe hob. Ein einzelner Schuss knallte und schlug nur Zentimeter von Isabellas Kopf entfernt in die Wand ein.
„Los!“, schrie Daniel. „Holt sie raus!“
Edward packte Isabella und half ihr auf die Beine. Sie stolperten den Flur entlang, der Alarm schrillte. Daniels Team holte sie am Ausgang ein und deckte ihren Rückzug. Wenige Minuten später saßen sie im Auto und entkamen dem Chaos.
Erst als sie die Sicherheit von Edwards Privatgrundstück erreicht hatten, erzählte Isabella schließlich die Wahrheit.
„Es war Robert, Ihr Vizepräsident“, sagte sie schwach. „Er wollte die Kontrolle über Langley Enterprises übernehmen. Er wusste, dass ich herausgefunden hatte, dass er Gelder veruntreut hatte. Er inszenierte das Desaster – und ließ es echt aussehen. Sie hielten mich hier fest, damit ich nichts verriet.“
Edward ballte die Fäuste. Der Verrat brannte heftiger als jede Wunde. „Er wird dafür bezahlen“, sagte er.