Ein zentraler Grund liegt in der Verteilung der Verantwortung. Viele beteiligte Personen empfanden das Ausführen einer tödlichen Anordnung – insbesondere gegenüber wehrlosen Gefangenen – als moralisch belastend. Um diese psychische Last zu verringern, wurde die Handlung auf mehrere Schultern verteilt. Je mehr Personen beteiligt waren, desto mehr wurde das Gefühl abgeschwächt, allein verantwortlich zu sein.
In vielen Fällen wurde zusätzlich eine besondere Maßnahme ergriffen: Ein oder mehrere Gewehre wurden mit Platzpatronen geladen. Dadurch konnte kein Außenstehender – und oftmals auch nicht die Schützen selbst – mit Sicherheit sagen, wer den tödlichen Schuss abgegeben hatte. Diese Unsicherheit trug dazu bei, das Gewissen der Beteiligten zu entlasten, obwohl die beteiligten Personen in der Regel durch den fehlenden Rückstoß erkennen konnten, ob sie eine Platzpatrone abgefeuert hatten.
Außerdem sollte durch die Beteiligung mehrerer Schützen sichergestellt werden, dass der Vollzug der Strafe möglichst rasch und effektiv erfolgte. Historisch war man bemüht, unnötiges Leid zu vermeiden, insbesondere unter Berücksichtigung der damaligen moralischen und militärischen Maßstäbe