Die Schwiegermutter, mit zitternden Fingern, nahm es an sich. Sie entfaltete es langsam, und während sie die ersten Worte las, füllten sich ihre Augen mit Tränen.
„Das … das kann nicht sein …“ flüsterte sie.
In diesem Moment brach der Bräutigam auf die Knie. Sein Gesicht vergrub er in den Händen, seine Schultern bebten vor Schluchzen.
„Sohn!“ rief die Mutter mit gebrochener Stimme. „Was hat sie dir gesagt? Was steht in diesem Brief?“
Die Trauergäste starrten gespannt, niemand wagte zu atmen. Der junge Mann hob schließlich den Kopf, seine Augen rot vor Schmerz. Mit heiserer Stimme flüsterte er:
„Sie hat es gewusst … schon in der Nacht vor dem Unfall.“
Er schluckte schwer, kämpfte mit den Worten. „In dem Brief hat sie geschrieben: Wenn mir etwas passiert, such die Wahrheit nicht bei Gott oder im Schicksal. Suche sie in deinem eigenen Haus.“
Die Schwiegermutter keuchte, ihre Knie gaben nach. „Mein Sohn … was bedeutet das?“
Der Bräutigam weinte unkontrolliert. „Sie hat es gespürt … die Angst, die Zweifel. Sie wollte mir etwas sagen, bevor wir losgefahren sind. Aber ich habe nicht zugehört. Ich … ich war zu blind vor Liebe.“
Stille senkte sich über die Trauergemeinde. Einige hielten ihre Hände vor den Mund, andere blickten entsetzt auf den Sarg, als ob die junge Frau immer noch anwesend wäre.
Die Schwiegermutter presste das Papier an ihre Brust und schluchzte: „Mein Kind … warum hast du so gelitten? Warum hast du geschwiegen?“
Der Pfarrer schloss die Augen, murmelte ein Gebet und sprach dann leise: „Vielleicht war dies ihre einzige Möglichkeit, die Wahrheit zu hinterlassen. Eine Wahrheit, die nicht mit ihr begraben werden darf.“
Der Regen verstärkte sich, Trommeln auf den Schirmen der Trauernden. Und während der Bräutigam in den Armen seiner Mutter zusammenbrach, schwor er sich, der Botschaft nachzugehen – koste es, was es wolle.
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