Eines Nachts sah ich, wie jemand versuchte, in ihren Laden einzubrechen. Ich dachte nicht nach – ich schrie. Er rannte los. Sie brach in Pantoffeln und voller Wut aus.
„Du hättest verletzt werden können!“
„Ich wollte nicht, dass jemand deine Sachen nimmt“, sagte ich achselzuckend.
Am nächsten Morgen hinterließ sie Gebäck und eine Nachricht im Café:
„Passen Sie auf die Leute auf. Also passen wir jetzt auf Sie auf.“
Ich begann etwas zu fühlen, was ich schon lange nicht mehr gespürt hatte: Zugehörigkeit.
Wochen später, während einer Pause, klingelte mein Telefon. Eine Nachricht von meiner alten Vermieterin.
„Kannst du mich anrufen, wenn du eine Sekunde Zeit hast?“
Die Wohnung war verkauft. Der Käufer wollte sie weitervermieten.
„Sie fragten, ob ich zuverlässige ehemalige Mieter kenne“, sagte sie.
„Ich sagte ihnen, Sie seien die besten, die ich je hatte.“
Keine Vermittlungsgebühr. Gleiche Miete. Wenn ich es wollte, würden sie es eine Woche lang reservieren.
Ich hätte fast geweint. In meiner jetzigen Wohnung gab es kein Sonnenlicht und Schimmel im Badezimmer. Ich hatte es nur aus Verzweiflung gemietet.
„Sehr gern“, sagte ich.
Der Rückzug fühlte sich surreal an. Vertraut, aber mit einem Glühen. Ein gebrauchtes Sofa. Ein paar Pflanzen. Dieser warme Platz am Küchenfenster, in dem das Nachmittagslicht ruhte.
Eines Morgens fand ich einen Umschlag unter meiner Tür. Kein Name. Nur eine Nachricht:
„Manche Dinge fallen einem wieder ein, wenn man es am wenigsten erwartet.“ – Nia
Darin: eine Geschenkkarte für einen Lebensmittelladen. Ich lächelte.
Ein paar Monate später wurden Mr. Harringtons Memoiren von der Lokalpresse aufgegriffen. Er lud mich zur Buchvorstellung ein und bestand darauf, dass ich vorne sitze.
Er stand am Mikrofon und sagte:
„Das verdanke ich jemandem, der mir seine Zeit geschenkt hat. Einem jungen Mann, der mich daran erinnerte, wie wichtig meine Geschichte ist. Ohne ihn wäre ich nicht hier.“
Dann gab er mir ein Exemplar seines Buches.