Ethan saß die ganze Zeit still da, den Arm um seine Mutter gelegt, die nicht ganz verstand, was vor sich ging. Als das Urteil verkündet wurde – schuldig in allen Anklagepunkten –, schloss er die Augen und konnte endlich wieder atmen.
Melissa wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Als sie abgeführt wurde, wandte sie sich mit Tränen in den Augen an Ethan: „Du hast mein Leben zerstört.“
Ethan stand auf und sagte leise: „Nein. Du hast es selbst ruiniert.“
Nach dem Prozess konzentrierte Ethan seine Energie darauf, sich um Helen zu kümmern. Er engagierte professionelle Pflegekräfte, unternahm mit ihren täglichen Morgenspaziergängen im Garten und gründete sogar eine Stiftung in ihrem Namen – die Helen Cole Foundation for Elder Protection –, die sich dem Schutz älterer Menschen vor Misshandlung widmet.
Eines Abends, bei Sonnenuntergang, sah Helen ihn an und lächelte schwach. „Du warst immer ein guter Junge, Ethan.“
Er packte ihre Hand und flüsterte: „Mama, ich hätte früher zurückkommen sollen.“
Tränen traten ihm in die Augen, aber zum ersten Mal seit Monaten waren sie kein Ausdruck von Wut – sie waren Ausdruck von Frieden.
Denn obwohl er seine Frau verlor, gewann er etwas viel Wertvolleres zurück – sein Gewissen, das Vertrauen seiner Mutter und die Gewissheit, dass der Gerechtigkeit, wenn auch schnell, endlich Genüge getan worden war.