Adrian holte tief Luft. Seine Entscheidung war klar. „Steig ins Auto“, sagte er entschlossen.
Der Junge zögerte, gehorchte aber. Adrian hob eines der Babys hoch, dessen sanfter Herzschlag an seine Brust drückte. Als das Auto wegfuhr, begriff Adrian: Das war nicht nur ein Almosen. Dies war der Beginn von etwas, das sein Leben verändern sollte.
Namen und Geschichten enthüllt
. Im warmen Auto war der Kontrast zum Sturm draußen auffällig. Adrian saß mit einem der Babys im Arm und lauschte seinem unregelmäßigen Atem. Der Junge saß ihm steif gegenüber und hielt das andere Kind fest, als könnte ihn jemand wegreißen.
„Wie heißt du?“, fragte Adrian leise.
Der Junge schluckte. „Ethan.“
„Und deine Schwestern?“
„Lily und Rose“, flüsterte er und wischte sich Regentropfen von der Stirn. „Sie sind erst zwei Monate alt.“
Adrian nickte langsam. Sein Verstand – normalerweise scharf, logisch und präzise – geriet ins Chaos. „Wo wohnst du, Ethan?“
Der Blick des Jungen huschte nervös hin und her. „Nirgendwo. Nach dem Tod meiner Mutter lebten wir eine Zeit lang im Keller ihrer Freundin, aber sie sagte uns, wir sollten gehen. Ich habe sie überallhin mitgenommen, in der Hoffnung, dass jemand helfen würde.“
Die Worte trafen Adrian wie eine Last. Er konnte sich nicht vorstellen, wie ein Zwölfjähriger in einer Stadt wie dieser zwei Babys am Leben erhalten sollte. „Und dein Vater?“
Ethans Gesicht verhärtete sich. „Er ist gegangen, als Mama krank wurde. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen.“
Ein Krankenhaus und ein Versprechen
. Im Krankenhaus brachten die Krankenschwestern die Zwillinge schnell in die Notaufnahme. Ethan geriet in Panik und packte Adrian am Ärmel. „Du hast versprochen, dass sie sie nicht nehmen!“
„Ich werde dich nicht verlassen“, versicherte Adrian ihm und legte ihm fest die Hand auf die Schulter – obwohl ihn Zweifel plagten. Er wusste nicht, welche Rechte er hatte und welche Formalitäten sie erledigen mussten.
Einige Stunden später bestätigten die Ärzte, dass die Mädchen zwar geschwächt, aber in stabilem Zustand waren. Im Wartezimmer konnte Ethan kaum einschlafen; sein Kopf hing herab, doch er weigerte sich, die Augen zu schließen.
„Ethan“, sagte Adrian leise, „wie lange bist du schon allein?“
Tränen stiegen dem Jungen in die Augen. „Seit der Beerdigung. Zwei Monate. Ich habe ihnen die Flasche aus der Nachbarschaft gegeben, als ich noch Geld übrig hatte. Manchmal halfen die Leute. Manchmal … nicht.“ Seine Stimme brach. „Ich dachte, heute Abend wäre das Ende.“
Adrian lehnte sich zurück und spürte einen Stich im Herzen. Er hatte sein ganzes Leben im Luxus gelebt, doch dieses Kind trug Lasten, die weit über sein Alter hinausgingen.
Am Abend rief Adrian seine Anwälte und den Direktor der Stiftung an. „Finden Sie alles heraus, was Sie über diesen Jungen und seine Schwestern wissen können. Leiten Sie das Verfahren für die vorläufige Vormundschaft ein. Sofort.“
Als er auflegte, sah Ethan ihn ängstlich an.
„Sie werden uns doch nicht einfach melden, oder?“
Adrian schwieg und schüttelte dann den Kopf. „Nein. Ich werde dir helfen. Nur.“
Zum ersten Mal verzogen sich Ethans Lippen zu etwas, das einem Lächeln ähnelte. Doch Adrian konnte noch immer die jahrelange Angst in seinem Gesicht erkennen. Das würde nicht einfach werden.
Ein neues Leben beginnt.
Aus Wochen wurden Monate und A