Ein Millionär entdeckt seine Jugendliebe, die mit dreijährigen Zwillingen auf dem Bürgersteig bettelnd sitzt. Er erkennt sie sofort. Doch was er in diesem Moment tut, wird ihr Leben für immer verändern…

Es war ein kühler Montag in Manhattan. Der Duft von frisch geröstetem Kaffee und Ehrgeiz lag in der Luft, als Liam Castellano, einer der jüngsten Selfmade-Millionäre New Yorks, aus seiner schwarzen Limousine stieg. Sein dunkelblauer Anzug saß tadellos, seine Schuhe glänzten wie Spiegel, und seine Gedanken kreisten bereits um Vorstandssitzungen und Medientermine.

Werbung
Doch das Schicksal hatte anders entschieden

Als er die Madison Avenue entlang zu seinem Büroturm ging, fiel ihm etwas ins Auge: eine zusammengekauerte Gestalt an der Straßenecke. Eine Frau saß auf dem vereisten Bürgersteig und hielt ein Stück Pappe fest. Neben ihr klammerten sich zwei kleine Jungen, etwa drei Jahre alt, mit wuscheligem blonden Haar, mit ihren kleinen Händen an ihren Ärmeln. Auf der Pappe stand:

„Bitte helfen Sie uns. Alles für meine Jungs.“

Werbung
Liam vertiefte seinen Schritt, sichtlich verunsichert. Irgendetwas an seinem Profil – die Wölbung seiner Nase, das Zittern seines Fingers – hallte tief in ihm wider. Er tat einen Schritt, dann noch einen, bis ihm der Atem stockte.

“Emma?”, murmelte er

Die Frau blickte plötzlich auf. Ihre Iris – diese tief haselnussbraunen Augen – weiteten sich vor Erstaunen.

“Liam…”, hauchte sie.

Die Zeit schien stillzustehen. Es war wirklich sie: Emma Hale, seine Jugendliebe. Das Mädchen, das leuchtende Sterne an seine Zimmerdecke geklebt hatte. Diejenige, mit der er sein Leben verbringen wollte, bevor sie sieben Jahre zuvor plötzlich verschwunden war.

Liams Stimme zitterte. „Ich dachte, du wärst für immer fort. Ich habe dich überall gesucht.“

Emmas Lippen zitterten. „Ich musste gehen. Ich hatte keine Wahl.“

Er blickte die beiden Jungen an – Zwillinge, nicht älter als drei Jahre. Ihre Augen spiegelten seine eigenen Wider, ihre Gesichtsausdrücke waren ihm so vertraut, dass sich seine Brust zusammenzog.

„Ist es so, dass…“, begann er.

Emma schluckte, ihre Stimme zitterte. „Ja, Liam. Sie gehören dir.“

Einen langen Augenblick lang konnte er nicht atmen. Die Geräusche der Stadt verstummten. Tausend Fragen stürmten auf ihn ein – warum, wie, wann?

„Warum hast du mir nichts gesagt?“, fragte er mit leiserer, aber verletzter Stimme.

Emma hatte Tränen in den Augen. „Ich habe es versucht. Aber dein Vater hat meine Briefe und Anrufe abgefangen. Er hat mir befohlen zu verschwinden – er sagte, ich würde deine Zukunft ruinieren. Ich war jung, verängstigt und schwanger. Ich hatte niemanden.“

Liam ballte die Fäuste, Wut brodelte unter seiner scheinbaren Ruhe. Sein Vater – Richard Castellano – war schon immer manipulativ gewesen, besessen von Kontrolle und Ansehen. Aber das hier? Das war mehr als grausam.

Emma wischte sich die Tränen ab und blickte auf die Zwillinge hinunter. „Das sind Eli und Ezra.“

Liam hockte sich zu ihnen hinunter, seine Stimme versagte. „Hallo, Jungs. Ich bin…“ Er brach ab, von seinen Gefühlen überwältigt.

Die Zwillinge starrten ihn faszinierend an. Einer von ihnen, Eli, streckte die Hand aus und tätschelte Liams Krawatte.

Also tat Liam ohne zu zögern das Undenkbare. Er zog seine Jacke aus, legte sie Emma um die Schultern und sagte bestimmt:

“Komm mit mir. Du wirst keine weitere Nacht auf der Straße verbringen.”

Emma schnappte überrascht nach Luft. „Liam, das musst du nicht…“

„Ja“, unterbrach er sie. „Denn du warst nie die diejenigen, die mich verlassen hat.”

Als sich die Taxitür hinter ihnen schloss, flossen Emmas Tränen lautlos. Die Stadt, die sie getrennt hatte, sollte nun Zeuge einer Schicksalswendung werden

Die Penthouse-Suite des Plaza Hotels war eine Welt entfernt von den vereisten Bürgersteigen der Fifth Avenue. Emma saß mit einer Tasse Tee in der Hand auf dem Sofa. Frisch gebadet und in neuen Pyjamas gekleidet, schliefen die Zwillinge im Bett daneben; ihre Bäuche waren zum ersten Mal seit Tagen wieder satt.

Liam stand am Fenster und blickte auf die glitzernde Reihe von Wolkenkratzern. „Ich kann es nicht fassen, dass er das getan hat“, murmelte er.

Emma hob den Kopf. „Dein Vater?“

„Ja“, erwiderte Liam mit einem Anflug von Bitterkeit. „Er hat mich angelogen. Er sagte, du wärst verschwunden. Dass du mich nicht genug liebst, um zu bleiben.“

Emmas Augen leuchteten. „Er hat mir dasselbe gesagt – dass du mich nicht mehr wolltest. Dass du schon mit mir abgeschlossen hast.“

Liams Kiefer verkrampfte sich. „Er hat uns sieben Jahre gestohlen.“

Eine Stille senkte sich herab, schwer von Schmerz und Bedauern.

„Es tut mir leid“, flüsterte Emma. „Ich hätte mich mehr wehren sollen.“

„Nein“, sagte Liam und trat näher. „Er hatte die ganze Macht. Du hast getan, was du konntest. Jetzt ist es an mir, das wieder gutzumachen, was er kaputt gemacht hat.“

Am nächsten Morgen fuhr Liam zum Familiensitz. Richard Castellano, immer noch der imposante Geschäftsmann, der er gewesen war, blickte auf, als sein Sohn zügig ins Büro schritt.

„Ich habe Emma gesehen“, sagte Liam emotionslos. „Sie hat zwei Söhne. Meine Söhne.“

Richard seufzte. „Also, sie ist endlich zurückgekommen.“

Liams Stimme zitterte vor Wut. „Du wusstest, dass sie schwanger war. Du wusstest es und hast sie rausgeschmissen.“

„Ich habe dich beschützt“, bellte Richard. „Dieses Mädchen war eine Ablenkung. Du wärst niemals der geworden, der du bist, wenn sie geblieben wäre.“

Liam knallte mit den Händen auf den Tisch. „Das nennst du mich beschützen? Du hast mir meine Familie gestohlen!“

Richards Gesichtsausdruck blieb ausdruckslos. „Du hast alles, Liam. Das Geld. Den Status. Sie hat dir nichts zu bieten.“

Liam richtete sich auf. „Dann gebe ich ihm alles. Und du – du hast in dieser Angelegenheit nichts mehr zu sagen.“

Er ging und ließ seinen Vater zum ersten Mal seit Jahren sprachlos zurück.

An diesem Abend kehrte Liam erschöpft, aber entschlossen ins Penthouse zurück. Emma sah ihn besorgt an.

“Was ist passiert?”

„Ich habe ihr die Wahrheit gesagt“, antwortete Liam schlicht. „Und ich habe den Kontakt abgebrochen. Für immer.“

Emma hielt sich die Hand vor den Mund, Tränen rannen ihr über die Wangen. „Du hast das getan … für uns?“

„Für dich“, sagte er leise. „Und für unsere Jungs.“

Zum ersten Mal seit Jahren konnte Emma wieder frei atmen.

Drei Monate später machte der Name Castellano erneut Schlagzeilen – aber aus einem Grund, den niemand erwartet hatte.

„Ein Milliardär gibt sein Imperium auf und entscheidet sich für die Liebe statt für das Vermögen.“

Liam hatte seine Aktien verkauft, den Aufsichtsrat verlassen und sich ein bescheidenes Haus in der Nähe des Central Parks gekauft. Der einst temperamentvolle Geschäftsmann verbrachte seine Vormittage nun damit, Pfannkuchen für Eli und Ezra zu backen, und seine Nachmittage mit den Vorbereitungen für die Emma Hale Foundation – eine Organisation, die alleinerziehenden Müttern und obdachlosen Familien hilft.

Oft beobachtete Emma ihn von der Veranda aus – der einst unantastbare Mann jagte nun zwei lachende kleine Jungen im Gras.

Eines Abends, als die Sonne unterging, kam Liam und setzte sich neben ihn auf die Bank. „Ich vermisse es nicht“, sagte er plötzlich. „Die Besprechungen, den Druck. Nichts ist damit vergleichbar.“

Emma lächelte. „Du hast wirklich alles gestorben.“

„Ich habe nichts gestorben“, antwortete er. „Ich habe alles gewonnen, was zählt.“

Sie sah ihn zärtlich an. „Du hast dich verändert.“

Liam lachte leise. „Vielleicht habe ich gerade den Teil von mir wiedergefunden, der verloren gegangen war, als du gegangen bist.“

Die Stille, die folgte, war angenehm und wurde nur vom Lachen ihrer Söhne unterbrochen. Dann holte Liam ein kleines Samtetui aus seiner Tasche.

Emma stockte der Atem.

„Ich habe dich schon einmal verloren“, sagte er leise. „Das lasse ich nie wieder zu.“ Er öffnete die Schachtel – ein schlichterer, eleganterer Ring funkelte im schwindenden Licht. „Heirate mich, Emma. Diesmal wirklich.“

Emmas Hände zitterten, ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ja“, murmelte sie.

Liam steckte ihr den Ring an den Finger und in diesem Moment – ​​als ihre Söhne in der Nähe lachten und die Lichter der Stadt nacheinander angingen – spielte die Vergangenheit keine Rolle mehr.

Sie hatten Jahre verloren, aber sie hatten wieder zueinander gefunden. Und dieses Mal würde nichts und niemand sie trennen.

Leave a Comment