Der Mann hatte das Tor kaum erreicht, als er die Schreie seiner Tochter aus dem Schweinestall hinter dem Haus hörte. Der Anblick, der sich ihm bot, war so niederschmetternd, dass selbst ein kämpferprobter Soldat stillhalten musste. Doch es war die Kunst und Weise, wie er mit der Situation umging, die die Sichtweise des ganzen Dorfes veränderte. Man kann Hunderte von Kilometern durch Wüsten und Berge reisen, doch manchmal ist die Entfernung zwischen zwei Menschen nicht größer als ein Brief, der seinen Empfänger nie erreicht.
Tomás Herrera saß schweigend am Busfenster, die Hände in derselben Position wie beim Verlassen des Nordterminals. Zwischen seinen Beinen ruhte ein staubiger, aber ordentlicher, erdfarbener Rucksack. Seine Handfläche war leicht feucht, nicht vom Schweiß, sondern von dem gebrauchten Papier, das er in der Hand hielt – die blaue Tinte war nur noch ein verwischter Strich, schnell kreidig. Es war ein Brief, den er gerade zum dritten Mal gelesen hatte, seit er die Kaserne verlassen hatte, und wie jedes Mal hatte er am Ende einen trockenen Hals.