„Ihre Frau lebt“, flüsterte das kleine schwarze Mädchen, und für den Milliardär Edward Langley stellte sich eine Welt auf den Kopf.

Zum ersten Mal seit Isabellas Tod war Edwards Geist nicht von Traurigkeit, sondern von Zweifeln erfüllt.

In dieser Nacht wollte er nicht schlafen. Er ließ jedes Detail noch einmal in Gedanken Revue passieren: das ausgebrannte Auto, die verkohlten Überreste, die hastigen Ermittlungen. Alles schien zu ordentlich, zu perfekt. Und nun hallte die Stimme einer Fremden in seinem Kopf wider: Sie lebt.

Im Morgengrauen traf Edward eine Entscheidung. Er rief Daniel Reeves an, seinen Sicherheitschef – einen Mann, der früher beim Geheimdienst gearbeitet hatte.

„Sie müssen den Fall neu aufrollen“, sagte Edward. „Nicht als Todesfall, sondern als vermisste Person.“

Daniel runzelte die Stirn. „Glaubst du, Isabella lebt?“

Edward sah ihm mit zusammengebissenen Zähnen in die Augen. „Ich glaube nicht. Ich muss es wissen.“

Er drehte sich zum Fenster um. Der Regen strömte wie Tränen an der Scheibe herunter. Irgendwo da draußen atmete seine Frau vielleicht noch – und jemand versteckte sie.

„Finden Sie heraus, wer“, sagte er kühl. „Und warum.“

Bei Sonnenaufgang war Daniel Reeves bereits bei der Arbeit. Er hatte Edward Langley fast ein Jahrzehnt lang treu, diskret und effizient gedient, doch dies war das erste Mal, dass er seinen Arbeitgeber so verängstigt erlebte.

Das Penthouse des Milliardärs, normalerweise makellos, glich einem Kriegsraum. Auf einem Mahagonischreibtisch lagen Karten der Absturzstelle, Polizeiberichte und Finanzbücher herum. In der Mitte des Raumes hing ein Foto von Isabella – lächelnd, strahlend und voller Leben.

Daniel räusperte sich. „Du verstehst, was das bedeuten könnte, Edward. Wenn wir ihren Fall privat wieder aufrollen, treten wir den Beamten auf die Füße.“

„Das ist mir egal“, antwortete Edward kühl. „Ich habe meine Frau einmal begraben. Ich werde es nicht wieder tun, bis ich sicher bin.“

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Daniel nickte. „Dann fangen wir von vorne an.“

Innerhalb weniger Stunden begann sein Team mit der Analyse aller Dokumente aus der Nacht des Absturzes. Was sie fanden, ließ beide Männer bis ins Mark erschaudern.

Der Gerichtsmediziner, der die Autopsie durchgeführt hatte, ging am nächsten Tag abrupt in den Ruhestand und verließ den Staat. Fotos der Autopsie verschwanden aus den Archiven. Das Nummernschild des Unfallwagens stimmte nicht mit dem von Isabellas Auto überein – das Nummernschild war drei Tage vor dem Unfall ausgetauscht worden.

Es ist, als hätte jemand die Realität sorgfältig umgeschrieben.

Daniel lehnte sich mit grimmiger Miene zurück. „Wenn es ein Unfall war, dann war er zu perfekt inszeniert. Jemand wollte, dass die Welt glaubt, sie sei tot.“

Edwards Hände zitterten, als er die Beweise anstarrte. „Aber warum? Wer würde ihr das antun?“

Daniel zögerte, bevor er antwortete. „Da ist noch etwas. Ich habe den Zahlungsverlauf einer Ihrer Tochtergesellschaften, Langley Health Investments, überprüft. Vor sechs Wochen haben sie eine große, nicht dokumentierte Überweisung an eine Privatklinik in Maryland getätigt.“

Edward runzelte die Stirn. „Klinik?“

Daniel nickte. „Eine, die sich auf die Betreuung von Patienten spezialisiert hat, die nicht im Register eingetragen sind – Menschen, die offiziell gar nicht existieren.“

Edwards Herzschlag beschleunigte sich. „Gib mir die Adresse.“

Zwei Tage später erreichten Edward und Daniel bei strömendem Regen die abgelegene Einrichtung – ein graues, fensterloses Gebäude inmitten von Kiefern. Auf dem Schild stand „St. Meridia Rehabilitationszentrum“, doch das Gebäude erinnerte eher an eine Festung als an ein Krankenhaus.

Da sie nicht über die erforderlichen Qualifikationen verfügten, gab sich Daniel als potenzieller Investor aus. Im Inneren stank es nach Desinfektionsmittel und Geheimnis. Das Personal mied Blickkontakt. Akten waren hinter biometrischen Scannern verschlossen. Doch Edwards Blick fiel auf etwas Erschreckendes an der Flurwand: eine Tafel mit Fotos von „anonymen“ Patienten, die sich erholten.

Ein Bild ließ ihm das Herz stocken.
Eine Frau, ihr Gesicht blass, aber unverkennbar – Isabella.

Ihr Haar war kürzer. Sie sah dünner aus. Aber das war sie.

Edward spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte. „Sie ist hier“, flüsterte er.

Daniel schoss schnell ein Foto, bevor eine Krankenschwester hinter ihnen auftauchte. „Kann ich Ihnen helfen, meine Herren?“, fragte sie misstrauisch.

Edward zwang sich zu einem Lächeln. „Nein, danke. Wir wollten gerade gehen.“

Zurück im Auto überprüfte Daniel das Foto auf seinem Handy. „Es ist ein Beweis. Aber wenn sie unter einem anderen Namen hier ist, wird sie von jemand Mächtigem so festgehalten.“

Edwards Gedanken rasten bereits. „Ich möchte die Akten jedes Mitarbeiters, jedes Arztes und jedes Patienten dieser Klinik sehen. Jemand hat sie betreten – und ich werde herausfinden, wer.“

Als Edward in dieser Nacht nach Hause kam, fand er Charlotte wach auf der Treppe sitzend vor, einen Teddybären im Arm.

„Papa?“, flüsterte sie. „Das Mädchen vom Friedhof ist zurück.“

Edward erstarrte. „Was hat sie gesagt?“

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