Wir eilten ins Schlafzimmer und der Anblick machte uns sprachlos. Das Bett war ein Chaos, die Laken waren weggeworfen, das Brautkleid und die Unterwäsche lagen verstreut auf dem Boden. Neben dem Bett versuchte ein nackter junger Mann verzweifelt, seinen halben Körper darunter zu verstecken.
Die Braut, bleich wie ein Geist, hielt einen Umschlag mit Hochzeitsgeld in der Hand.
Mein Schwiegervater saß zitternd auf dem Boden und zeigte auf den Mann. Seine Worte waren gebrochen und schwer:
„Er … er ist ihr Ex … sie hat mir gesagt, ich soll früh ins Bett gehen, weil sie ihn heute Nachmittag treffen muss … Gott …“
Der Zusammenbruch einer Feier
Im Raum herrschte schmerzliches Schweigen. Der junge Mann versteckte sich zitternd, zu ängstlich, um den Kopf zu heben. Die Braut – nicht länger Ehefrau – fiel auf die Knie und murmelte:
„Es tut mir leid … ich habe nur …“
Das Gesicht meines Schwiegervaters wirkte eingefallen, eher verletzt als wütend.
Mein Mann erstarrte einen Moment, dann packte er den Mann am Kragen und zerrte ihn hinaus.
– „Geh. Sofort“, sagte er bestimmt.
Der Mann zog sich schnell an und rannte los, ohne es zu wagen, zurückzublicken.
Die Braut wollte mit den Geldumschlägen weggehen, aber ich blockierte die Tür und riss ihr die Geldumschläge aus den Händen.
„Das gehört unserer Familie. Du hast kein Recht darauf“, sagte ich kalt.
Flüstern der Nachbarn
Innerhalb weniger Minuten füllte sich der Hof mit neugierigen Nachbarn, die untereinander flüsterten:
– „Ich wusste, dass diese Hochzeit seltsam ist …“
– „Armer Mann, in seinem Alter …“
Mein Schwiegervater stolperte zurück in sein Zimmer und schloss die Tür ab. Das Geräusch des zugeschobenen Riegels war kälter als die Nachtluft.
Wir nahmen die Kleidung und die Bettwäsche, stopften sie in eine Tasche und ließen sie am Eingang zurück.
Die junge Frau – innerhalb eines Tages bereits eine „Ex-Frau“ – stand zitternd und mit leerem Blick da. Bevor sie ging, flüsterte sie:
„Ich … ich wollte das auch nicht … aber …“
Niemand wollte mehr hören.