Mein Bruder nannte mein Neugeborenes eine Schande. Er bemerkte nicht, dass jemand hinter ihm stand und jedes grausame Wort mithörte. Als er sich schließlich umdrehte, wich die Farbe aus seinem Gesicht – und das war erst der Anfang. Als er meinen Sohn zum ersten Mal im Arm hielt, zeigte er auf mich und höhnte: „Also … wo ist Papa?“ Die Worte kamen ihm zwischen spöttischem Gelächter über die Lippen.

Als es passierte, duftete es im Kinderzimmer schwach nach Milch und Lavendel.
Mein Bruder Ethan beugte sich über das Kinderbett und tat so, als bewundere er meinen neugeborenen Sohn. Sein Lachen war dünn und scharf. „Das ist also der kleine Noah“, sagte er und fuhr mit dem Finger über die kleine Faust des Babys. „Ich frage mich, wo Papa ist.“ Die Worte kamen unter lautem Gelächter hervor, durchzogen von Gehässigkeit und altem Groll.

Ich erstarrte. Ich hatte Gerüchte über Ethans Worte hinter meinem Rücken gehört, aber es hier, durch ein schlafendes Kind, zu hören, war etwas ganz anderes.
Bevor ich antworten konnte, erfüllte ein leises Stöhnen den Raum. Ethans Lächeln verschwand. Er drehte sich um – und da war sie.

Mama.

Ihr Gesicht, einst sanft und mütterlich geduldig, war nun von Wut gezeichnet. Sie stand in der Tür und hielt die Wolldecke, die sie für Noah genäht hatte. Ihre Hände zitterten. „Was hast du gesagt, Ethan?“ Ihre Stimme war ruhig, aber kalt genug, um den Raum zum Schweigen zu bringen.

Ethan richtete sich auf, sein Selbstvertrauen schwand. „Mama, das war ein Witz …“

„Nein.“ Sie trat vor, ihre Augen blitzten. „Du demütigst deine Schwester an dem Tag, an dem sie das Leben auf die Welt bringt? Findest du das lustig?“

Einen Moment lang atmete niemand. Das einzige Geräusch war das Summen des Babyphones.

Ethan versuchte, darüber zu lachen, aber seine Mutter konnte nicht genug davon bekommen. „Du bist grausam, seit Vater gestorben ist. Ich habe weggesehen und gedacht, der Kummer würde vergehen. Aber das hier … das ist vorsätzliche Grausamkeit.“

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Ich wollte sprechen, um die Implosion zu stoppen, aber die Worte kamen
nicht .
Ich stand einfach da, hielt Noah fester und mein Puls hämmerte in meinen Ohren.

Ethans Blick huschte zu mir, und zum ersten Mal sah ich Angst in seinen Augen.
Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Mama drehte sich zu mir um, ihr Gesichtsausdruck wurde sanfter. „Du musst nichts sagen, Lena. Er hat uns genau gezeigt, wer er ist.“

Ethan trat zurück, seine Augen feucht und trotzig. „Ihr habt beide den Verstand verloren“, murmelte er und eilte hinaus. Die Tür schlug so heftig zu, dass die Bilderrahmen zitterten.

In der darauf folgenden tiefen Stille wischte mir Mama eine Träne von der Wange. „Du und Noah, ihr verdient Frieden“, flüsterte sie. „Lass nicht zu, dass seine Bitterkeit eure Freude trübt.“

Ich nickte, aber tief in meinem Inneren wusste ich, dass dies erst der Anfang war.

Ethans Worte hallten noch lange nach diesem Tag in meinem Kopf nach. Das Lachen, das Grinsen, der Stich – all das klebte an mir wie ein Fleck, den ich nicht abwaschen konnte. Doch was am meisten schmerzte, war nicht seine Grausamkeit, sondern die Erinnerung daran, wer er einmal war.

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