
Mein Sohn holte mich nach der Operation nie ab. Als ich anrief, hörte ich seine Frau lachen und mich einen „Kurzwahl-Zombie“ nennen. Er stimmte ein und sagte, ich solle in der Leichenhalle bleiben. Also mietete ich ein Auto und fuhr zu dem Haus, das ich 40 Jahre lang mein Zuhause genannt hatte. Doch dann stellte ich fest, dass die Schlösser ausgetauscht worden waren. In dieser Nacht, als ich allein in einem billigen Motelzimmer saß, erinnerte ich mich an die letzten Worte meines verstorbenen Mannes: Er hatte mir eine Geheimwaffe hinterlassen. Und nun war ich bereit, sie einzusetzen.
Das Haus war immer noch. Leer. Ich gehe durch jeden Raum und streiche mit den Fingern über die Wände. Der Duft frischer Farbe und Erinnerungen erfüllte den Raum. Auf der Küchentheke steht ein einzelnes gerahmtes Foto – Ethans Hochzeitsfoto. Ich legte es mit der Vorderseite nach unten hin.
In den folgenden Tagen hörte ich nichts von ihm. Vielleicht würde er es eines Tages verstehen, vielleicht auch nicht. Aber mir wurde etwas klar: Die Geheimwaffe, die Walter mir hinterließ, war weder Geld, Dokumente noch ein Anwalt. Sie war eine Erinnerung daran, dass ich nicht machtlos war.
Als ich an diesem Abend auf der Veranda saß und die Sonne hinter den Hügeln versank, konnte ich endlich durchatmen. Der Weltkrieg in diesem Motelzimmer ist nicht untergegangen – sie hatte neu begonnen.
Und obwohl ich meinen Sohn verloren habe, habe ich etwas viel Größeres zurückgewonnen.