Ich betrat Everly & Co. Bridal in Charleston und trug die riesige Designertasche meiner Schwester wie ein Packesel. Der Raum duftete nach Luxus – nach teurem Parfüm und frisch gebügeltem Satin. Sanfte Instrumentalmusik erklang aus versteckten Lautsprechern, und eine Reihe von Kleidern glänzte in blendendem Licht. Ich war die Einzige in Kampfstiefeln inmitten dieses Glitzermeeres.
Meine Schwester Vanessa stand auf einem kleinen Podest vor einer Spiegelwand und spielte die Königin. In ihrem mit Kristallen besetzten Kleid wirbelte sie herum, und unsere Mutter Diane klatschte beifall und sagte ihr, sie sähe umwerfend aus. Der Verkäufer umringt sie wie Diener der Königin. Niemand beachtete mich – es sei denn, man brauchte mich, um etwas zu bringen.
Vanessa schnippte mit den Fingern, ohne mich auch nur anzusehen.
„Karen, der Schleier. Der mit den Perlen. Beeil dich, du bist so langsam.“
Ihre scharfe, befehlende Stimme durchdrang die Boutique. Ich biss mir auf die Innenseite der Wange. Das Gebrüll des Sergeanten beeindruckte mich nie, doch die Befehle meiner jüngeren Schwester im Brautkleid entfachten ein langsames Feuer in mir. Ich schnappte mir den absurd teuren Schleier vom Ständer und trug ihn zu ihrem Podest.
„Hier“, sagte ich ruhig.
Sie drehte sich um, ihre Augen blitzten auf, und sie gab mir eine Ohrfeige.
Der Knall hallte durch den Raum. Verdammt, verdammt. Stille trat ein, nur unterbrochen von einigen überraschenden Ausrufen. Einer unserer Cousins \u200b\u200bließ das Telefon gefallen. Dann ertönte Vanessas Stimme, kälter als Stahl.
„Geh einfach weg. Du ruinierst mir den Moment.“