Meine Tochter hat mir heißen Kaffee übergossen, als ich ihrem Sohn meine Kreditkarte nicht geben wollte. Was sie einige Tage später bei mir zu Hause vorfand, schockierte sie.

Hätte ich gewusst, dass eine einzige Tasse Kaffee mich innerhalb von Sekunden meiner 65-jährigen Würde berauben könnte, wäre ich an diesem Morgen wahrscheinlich im Bett geblieben. Doch das Leben hat eine grausame Art, nicht nur unsere Schwächen, sondern auch die Risse in der Familie, die wir einst für unzertrennlich hielten, offenzulegen.

Meine Tochter rannte in die Küche, ihr Sohn lief ihr hinterher. Ihre Stimme war scharf. „Papa, gib ihm deine Kreditkarte. Er braucht sie. Wir geben sie dir zurück.“

Ich kicherte, weil ich dachte, er mache Witze. Mein Enkel, kaum zwanzig, stand da und starrte auf sein Telefon.

„Nein“, sagte ich ruhig. „Eine Kreditkarte ist kein Spielzeug. Sie muss ihr eigenes Geld verdienen.“

Die Luft gefror. Der Gesichtsausdruck meiner Tochter verhärtete sich und nahm denselben rebellischen Ausdruck an, den sie als Teenager hatte.

Dann schnappte sie sich in einem Wutanfall eine heiße Tasse von der Theke und warf sie nach mir.

Kaffee spritzte mir auf die Brust, verbrühte meine Haut und durchnässte mein Hemd. Es stach stechend, doch der tiefere Schmerz war die Demütigung, die mir bewusst machte, dass mein eigenes Kind seine Wut auf diese Weise an mir auslassen konnte.

„Na schön!“, rief sie. „Dann bewahre deinen Stolz.“ Sie rannte hinaus und zog ihren Sohn hinter sich her.

Ich stand zitternd da, der Kaffee tropfte auf den Boden. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich völlig beraubt – Vaterschaft, Männlichkeit, Selbstwertgefühl. Fünfundsechzig Jahre voller Opfer waren auf diesen einen, sengenden Moment reduziert.

Die nächsten Tage vergingen schweigend. Ich ging langsam im Haus umher und linderte den Schmerz in meinem Herzen. Ich fragte mich immer wieder, was ich falsch gemacht hatte – nicht, weil ich „Nein“ gesagt hatte, sondern weil ich eine Tochter großgezogen hatte, die so leicht Respekt vergaß.

Aber sie kannte die Wahrheit, die ich verbarg, nicht – und niemand sonst kannte sie.

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