Mit vierzehn warfen sie sie aus dem Haus, weil sie schwanger war – aber als sie Jahre später zurückkam …

Emily stand auf der Veranda, während der Regen ihren dünnen Pullover durchnässte, und merkte langsam, dass sie völlig allein war.

Ein paar Stunden später ging sie eine dunkle Straße entlang zum Busbahnhof der Stadt.

Sie hatte fast nichts – nur vierzig Dollar und ein winziges Leben, das in ihr heranwuchs.

Als sie schließlich in den Bus nach Nashville stieg, lehnte sie ihre Stirn an das Fenster und flüsterte:
„Ich werde eines Tages zurückkommen. Und du wirst sehen, was aus mir geworden ist.“

Sie wusste nicht wie oder wann, aber etwas tief in ihrem Inneren – stärker als die Angst – flüsterte ihr zu, dass dies nicht das Ende war.

Dies war nur der Anfang des Lebens, das sie aus der Asche aufbauen würde.

**TEIL 2**

Fünfzehn Jahre später ging die Sonne über Dallas, Texas unter und die Skyline der Stadt wurde von goldenen Reflexen erleuchtet.

Eine Frau in einem marineblauen Maßanzug stieg aus einem schwarzen SUV, ihre Absätze hallten auf dem Marmorgehweg.

Ihr Name war Emily Parker, aber die meisten Leute kannten sie als Mrs. Parker – Gründerin und Präsidentin von Haven Home Designs, einem der am schnellsten wachsenden Innenarchitekturbüros des Staates.

Sie hat alles von Grund auf aufgebaut – vom Schlafen in Notunterkünften mit ihrer neugeborenen Tochter Lily über das Kellnern bis hin zum Skizzieren von Hausgrundrissen auf Servietten während der Arbeitspausen.

Der Durchbruch kam, als der Besitzer eines kleinen Cafés ihren Projekten eine Chance gab.

Das erste hat dank seiner warmen, freundlichen Ästhetik und Zugänglichkeit große Popularität im Internet erlangt.

Von diesem Moment an begann ihr Ruf – und der ihres Unternehmens – schnell zu wachsen.

Heute, mit neunundzwanzig, besitzt Emily alles, was ihr Vater für sie nie für möglich gehalten hatte: Respekt, Sicherheit und Würde.

Doch trotz all ihres Erfolgs verfolgte sie eine Erinnerung noch immer – das Bild des Hauses und das Geräusch des Regens in der Nacht, in der sie hinausgeworfen wurde.

Diese Erinnerung wurde noch stärker, als sie eines Morgens eine unerwartete E-Mail erhielt.

**Betreff:** *Dringend – bitte kontaktieren Sie mich, wenn möglich. Hier ist Ihre Mutter.*

Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als sie die Nachricht eines örtlichen Pfarrers aus Tennessee las.

Ihre Mutter Margaret war schwer krank. Ihr Vater, John Parker, lebte noch, aber er hatte seine Farm verloren – und damit einen Großteil seines Stolzes.

Stundenlang saß Emily an ihrem Schreibtisch und blickte über die Stadt, die sie erobert hatte.

War sie bereit, sich ihnen zu stellen – denen, die sie mit nichts als Scham in den Regen geworfen hatten?

An diesem Abend kam Lily – inzwischen fünfzehn, so alt wie Emily, als sie ging – in ihr Zimmer.

„Mama, du hast immer gesagt, dass Vergebung nicht bedeutet, dass jemand Recht hatte“, sagte sie leise. „Es bedeutet nur, dass du frei bist.“

Emilys Augen füllten sich mit Tränen. Am nächsten Morgen buchte sie zwei Flugtickets nach Tennessee.

Die Vergangenheit wartete. Doch dieses Mal kehrte sie nicht als verängstigtes kleines Mädchen zurück.

Sie kehrte als die Frau zurück, die sie geworden war – und als Mutter.

**TEIL 3**

Das alte Parker-Haus kam ihr kleiner vor, als sie es in Erinnerung hatte.

Die Farbe blätterte vom Verandageländer ab und Unkraut wucherte im Garten.

Emily stand mit Lily an ihrer Seite und einem Koffer in der Hand vor ihm.

Als die Tür aufging, erstarrte ihr Vater. Graues Haar, gebeugte Schultern – er trug die Last jahrelanger Arbeit und Reue.

„Emily?“, flüsterte er.

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