Ich hätte nie gedacht, dass mein Leben ausgerechnet an dem Tag, der der glücklichste meines Lebens hätte sein sollen, auseinanderfallen würde.
Das grelle Licht der Neonröhren im Krankenhaus brannte sich mir ein, zusammen mit dem Geruch von Desinfektionsmittel und frischer Wäsche.
Meine Tochter Emma erblickte nach vierzehn Stunden Wehen das Licht der Welt und wog sieben Pfund und drei Unzen – ein wahrhaft perfektes Wesen.
Deine winzigen Finger umklammerten meine, während ich jeden einzelnen Zeh zählte und staunte über das Wunder, das mein Mann Dererick und den ich geschaffen hatte.
Dererick sprang förmlich im Krankenzimmer herum, machte Fotos und verschickte Nachrichten an alle, die wir können.
Seine Begeisterung war ansteckend, und trotz der Erschöpfung, die jeden Muskel in meinem Körper spannte, lächelte ich.
Er küsste meine Stirn und flüsterte, dass er richtig feiern wolle, im Beisein unserer beiden Familien.
Es schien damals schön. Rückblickend wünschte ich, ich hätte Nein gesagt.
Der Nachmittag füllte sich schnell. Derricks Eltern, Richard und Susan, trafen als Erste ein, mit einem riesigen Teddybären und einer handgefertigten Decke, an der Susan monatelang gestrickt hatte.
Seine Schwester Michelle hatte eine Wickeltasche mit allem Nötigen dabei und konnte nicht aufhören, Emmas winzige Nase zu bewundern.
Die Atmosphäre im Raum war warm und fröhlich – genau das, wovon frischgebackene Eltern träumen.
Meine Familie kam zwanzig Minuten später an. Meine Mutter kam hierher, gefolgt von meiner älteren Schwester Vanessa.
Mein Vater war „zu sehr mit der Arbeit beschäftigt“, was mich ehrlich gesagt nicht mehr überraschte.
Die Temperatur im Raum schien in dem Moment zu sinken, als sie die Schwelle überschritt.
Mamas Lächeln wirkt künstlich, unnatürlich angespannt.
Vanessa stand mit verschränkten Armen an der Tür und blickte Emma an, als meine Tochter ihr einen persönlichen Unrecht getan hatte.
Sofort schien etwas nicht zu stimmen.
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