Sie versuchte, sich einzureden, dass es ein Missverständnis war. Und doch … irgendetwas in ihr schrie, auf die Warnung zu hören. Also fuhr sie nicht nach Hause, sondern zu ihrer Schwester. „Nur eine Nacht“, sagte sie sich, „nur zur Sicherheit.“
Doch noch in derselben Nacht begann ihr Handy zu klingeln. Zuerst besorgte Nachrichten: „Wo bist du? Ich mache mir Sorgen.“ Dann fordernder: „Anna, ruf mich sofort an.“ Schließlich eiskalt: „Du wirst es bereuen, wenn du nicht nach Hause kommst.“
Anna starrte auf den Bildschirm, Tränen in den Augen. Die Worte waren nicht die eines liebenden Ehemanns, sondern die eines Mannes, der etwas verbarg.
Am nächsten Morgen kehrte sie zurück in die Klinik. Sie wollte die Krankenschwester finden, Antworten erzwingen. Doch die Rezeptionistin runzelte die Stirn. „Welche Schwester meinen Sie? Dieser Name steht in keinem unserer Dienstpläne.“
Anna bestand darauf, das Foto der Station zu sehen. Keine Spur. Niemand wusste, von wem sie sprach. Als hätte die Frau nie existiert.
In ihrer Tasche hielt Anna noch immer den Zettel – das einzige Beweisstück, dass es real gewesen war. Sie strich mit den Fingern darüber, während ihr Baby im Bauch kräftig trat. Es war, als wolle es sie bestätigen: Bleib stark, Mama. Vertrau der Warnung.