„Während meiner Ultraschalluntersuchung sah ich im Fenster die Spiegelung eines Mannes hinter mir – doch als ich mich umdrehte, war niemand da …“

„Könnten Sie … bitte ein Bild ausdrucken?“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Dr. Weber nickte und reichte ihr den Ausdruck.

Lena starrte auf das Papier. Und dann sah sie es. Ein dunkler Fleck, winzig, aber genau erkennbar – ein Muttermal, an derselben Stelle, an der ihr verstorbener Vater eines getragen hatte.

„Nein … das ist unmöglich“, hauchte sie.
„Was meinen Sie?“, fragte der Arzt.
Lena konnte kaum sprechen. „Mein Vater … er hatte genau dieses Mal. Und er starb vor zehn Jahren.“

Das Ultraschallgerät knisterte, ein unnatürliches Echo durchzog den Raum. Für den Bruchteil einer Sekunde meinte Lena eine tiefe Stimme zu hören, warm und vertraut: „Ich bin hier.“

Tränen schossen ihr in die Augen. Sie klammerte sich an das Bild, unfähig, den Blick von dem winzigen Gesicht ihres Kindes zu lösen.

War es möglich, dass ihr Vater in irgendeiner Weise durch ihr Baby weiterlebte? Oder hatte sie sich von Trauer und Sehnsucht täuschen lassen?

Später, allein im Auto, hielt sie das Ultraschallbild fest umklammert. Das Spiegelbild im Fenster, der Schatten, die Stimme – zu viele Zeichen, um Zufall zu sein. Und tief in ihrem Herzen wusste sie: Dieses Kind würde nicht nur ihr Leben verändern. Es würde auch das Vermächtnis eines Mannes in sich tragen, den sie nie vergessen konnte.

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