Wir saßen da, als er alle schockierte, indem er das Geld ablehnte, das ihm seine eigene Mutter geben wollte. „Entweder ich bringe das auf die Bank, oder ich ziehe aus!“, verkündete er. Zuerst dachte ich, er scherzte, aber sein ernster Tonfall ließ den ganzen Raum erstarren. Stunden später hatte sogar seine Schwiegermutter die Geschichte gehört, und die darauffolgenden Gespräche machten aus diesem unglaublichen Moment eine so dramatische Geschichte, dass niemand mehr aufhören konnte, sie zu erzählen.

„Okay“, sagte er schließlich mit bedrohlich flüsternder Stimme. „So wird es laufen: Sie gehen heute zur Bank und nehmen einen Kredit auf Ihren Namen auf.“

„Was, wenn ich es nicht tue?“, fragte Anna und sah ihm direkt in die Augen.

Er trat näher, sein Gesicht von einer Wut verzerrt, die sie entsetzte. „Wenn du es nicht tust“, zischte er, „wirst du es bereuen.“

Bevor sie reagieren konnte, schnappte er sich den noch dampfenden Wasserkocher von der Theke und schüttete ihr den Inhalt ins Gesicht.

Der Schmerz war augenblicklich und stechend. Anna schrie auf und drückte die Hände vors Gesicht, als das kochende Wasser ihre Haut versengte. Es durchdrang ihr Haar und ihre Kleidung wie flüssiges Feuer, das ihre Seele zu verbrennen schien. Inmitten der Qual hörten sie ihn stottern, als wäre er von seinen eigenen Taten erschüttert.

„Was hast du getan?“, schrie sie, Tränen der Schmerzen rannen über ihr heißes Gesicht.

„Ich… ich wollte nicht“, murmelte er, doch in seiner Stimme lag keine Reue. „Du hast mich dazu gezwungen. Du hast mich dazu gezwungen.“

Wortlos rannte Anna aus der Küche. Im Badezimmer drehte sie den Wasserhahn auf und spritzte sich verzweifelt das kalte Wasser ins Gesicht, um die Flammen zu löschen. Ihr Spiegelbild starrte sie an – eine verängstigte Fremde mit rotem, verbranntem Gesicht. Sie zitterte, nicht nur vor Schmerz, sondern auch vor der kalten, harten Gewissheit, die sich gerade in ihr kristallisiert hatte.

Sie kehrte in die Küche zurück. Das Zittern war noch immer spürbar, aber ihr Blick war klar und entschlossen.

„Ich gehe“, sagte sie leise, aber unerschütterlich.

Ethan schnaubte. „Du gehst? Wohin denn? Wer will dich schon haben? Ohne mich bist du nichts.“

„Mir wird es gut gehen“, antwortete sie bestimmt. „Ich schaffe das schon.“

Sie ging ins Schlafzimmer und begann zu packen. Ihre Hände zitterten, doch ihre Bewegungen waren schnell und präzise. Ethan stand im Türrahmen und beobachtete sie. „Meinst du das ernst?“, fragte er mit einem Anflug von Ungläubigkeit in der Stimme. „Du glaubst, ich lasse dich einfach so gehen?“

Anna ignorierte ihn, holte eine kleine Tasche aus dem Schrank und füllte sie mit Kleidung, Dokumenten und Notfallgeld, das sie monatelang heimlich gespart hatte.

„Ich werde dir das Leben zur Hölle machen!“, schrie er, als ihm klar wurde, dass er es ernst meinte. „Ich werde dich finden, und du wirst es bereuen!“

Sie schloss ihre Tasche, zog ihre Jacke an und ging zur Tür. „Tschüss, Ethan.“

Er stürzte sich auf sie, um ihr den Weg zu versperren, doch sie riss ihre Hand weg und rannte mit klopfendem Herzen die Treppe hinunter. Auf der Straße hielt sie ein Taxi an und nannte dem Fahrer die Adresse ihrer besten Freundin Chloe. Der Schmerz der Verbrennungen war ein dumpfer, pochender Schmerz, doch der Schmerz in ihrer Seele war ein alles verzehrendes Feuer.

Chloe öffnete sofort die Tür, als hätte sie darauf gewartet. Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich beim Anblick von Anna. „Oh mein Gott, Anna! Was ist passiert?“

Sie zog ihre Freundin ins Haus, und Anna sank auf das Sofa. Schluchzend erzählte sie ihre Geschichte – den Streit, Eleanor, das kochende Wasser, die Entscheidung zu gehen. Chloe hörte zu, ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich mit jedem Wort, ihre Hand ruhte fest und tröstend auf Annas Schulter.

„Du hast richtig gehandelt“, sagte sie bestimmt, als Anna geendet hatte. „Das kannst du keine Sekunde länger aushalten.“ Sie holte einen Erste-Hilfe-Kasten hervor und begann vorsichtig, die Verbrennungen zu verbinden.

„Aber was soll ich denn tun?“, rief Anna. „Ich habe nichts.“

„Ja, das tust du“, sagte Chloe mit fester, klarer Stimme. „Du hast mich. Und du hast Rechte an dieser Wohnung. Erinnerst du dich? Du hast die Wohnung deiner Großmutter verkauft und das ganze Geld in eure jetzige Wohnung gesteckt, als ihr beschlossen habt, zusammenzuziehen.“

Anna nickte teilnahmslos. „Ich habe Dokumente, die das beweisen.“

„Perfekt“, sagte Chloe mit einem entschlossenen Funkeln in den Augen. „Dann kämpfen wir. Du wirst nicht mit leeren Händen dastehen.“

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