Als ich in dieser Nacht aufwachte, fiel mir als Erstes die Leere neben mir auf. Das Hotelzimmer war dunkel, nur dünne Streifen Mondlicht fielen durch die Vorhänge. Mein neuer Ehemann Ryan hielt mich nicht im Arm, da er erst Stunden zuvor eingeschlafen war. Stattdessen hatte er sich abgewandt, den breiten Rücken leicht gebeugt, die Arme schützend um etwas Kleines, Hölzernes Geschlungen.
Zuerst dachte ich, er hätte eine Bibel auf seinem Nachttisch – seltsam, aber harmlos. Dann, als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte ich, dass es eine Schachtel war. Eine dunkle, polierte Holzschachtel, etwa so groß wie ein Schuhkarton. Er flüsterte hinein.
Ich hatte ein flaues Gefühl im Magen.
„Ryan?“, fragte ich leise.
Er erstarrte. Dann drehte er langsam seinen Kopf zu mir, sein Gesicht war blass im Mondlicht. „Du bist wach“, murmelte er. „Ich konnte nicht schlafen. Es ist … es ist sie.“
„Sie?“, wiederholte ich.
Er zögerte und seufzte dann. „Es ist Claire. Meine Ex. Diejenige, die gestorben ist. Ich … ähm … habe ihre Asche gebracht. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, sie allein zu lassen.“
Stille erfüllte den Raum wie kalte Luft. Mein Mund wurde trocken. Wir waren erst drei Tage verheiratet.