„Du kannst von mir denken, was du willst, aber du wirst mir nichts beweisen können“, sagte die Schwiegermutter drohend und stellte ihre Schwiegertochter vor eine schwierige Entscheidung.

„Also, Maritschka, hör mir gut zu. Du kannst von mir denken, was du willst, aber du wirst mir nichts beweisen. Du hast keine Zeugen, und Ostap vertraut mir. Wenn du auch in unserer Familie bleiben willst, musst du Folgendes akzeptieren: Du wirst putzen, kochen und den Mund halten. Verstanden?“

***

Marichka heiratete Ostap vor einigen Jahren. Bald darauf bekamen sie einen Sohn, Danilo, der heute sechs Jahre alt ist. Beide Eltern arbeiteten, um die Familie zu ernähren und der Armut zu entgehen.

Sie lebt bescheiden, aber harmonisch: Maritschka führte den Haushalt, kümmerte sich um das Kind und arbeitete als Buchhalterin in einer kleinen Firma, während Ostap als Ingenieur arbeitete. Alles schien nach Plan zu laufen.

Doch eines Tages wurde bei Ostaps Mutter Ganna eine koronare Herzkrankheit entdeckt, die ständige Behandlung, Pflege und Aufmerksamkeit erforderte. Sie musste ihren Job aufgeben und war völlig von ihrem Sohn abhängig.

Maritschka versuchte, Ganna so gut wie möglich zu unterstützen: Nach der Arbeit kam sie mit Einkaufstüten vorbei und kochte Suppen und Brühen. Manchmal nahm sie Danil mit, weil sie abends niemanden hatte, bei dem sie ihn lassen konnte. An anderen Tagen besuchte Ostap seine Mutter allein.

Zuerst schien alles normal. Doch mit der Zeit stieg die Spannung. Das Geld wurde schneller ausgegeben als zuvor: Medikamente, Behandlungen, Spezialnahrung. Ostap gab seiner Mutter heimlich einen Teil seines Gehalts, und Maritschka nahm es an. Doch bald bemerkte sie: Das Geld reichte nicht für ihren eigenen Bedarf. Und Ostap schien das Problem nicht zu bemerken.

Danil brauchte neue Schuhe, die Preise im Club waren gestiegen und die Waschmaschine war kaputt. Alles Gute. Marichka brauchte schon lange einen neuen Wintermantel – ihren alten trug sie schon seit über fünf Jahren. Doch stattdessen hörte sie ihren Mann immer wieder sagen:

– Hab Geduld. Mama ist im Moment das Wichtigste.

Und sie schwieg, denn ihre Gesundheit war wichtiger. Doch ein Gefühl der Schwere machte sich in ihr breit. Sie wussten nicht, wie lange das anhalten würde und was vor ihr lag.

Eines Tages, als Marichka vor den Feiertagen einen verkürzten Arbeitstag hatte, hörte sie etwas von Ganna, das sie schockierte.

An diesem Tag erhielt Maritschka eine Prämie. Sie war zwar nicht viel, aber sehr schön; Sie hatte überhaupt nicht damit gerechnet. Sie stellten sich bereits vor, wie sie und Ostap Danil am Abend ins Bett bringen würden, eine Flasche Wein öffnen, Käse, Wurst und Obst schneiden – und einfach zusammensitzen würden, genau wie vor all der Müdigkeit und den endlosen Sorgen.

Mit diesen Gedanken ging sie in den Laden und kaufte frisches Gemüse, Kräuter und Milch. Sie dachte: „Ich gebe das alles Hannah und gehe dann nach Hause, um mich für unseren Abend fertig zu machen.“

Sie hatte einen Schlüssel zur Wohnung ihrer Schwiegermutter – nur für den Fall. Also öffnete Marichka ruhig die Tür und trat ein. Aus der Küche ertönte eine Stimme. Zuerst dachte sie, es sei der Fernseher, doch als sie näher kam, startete sie.

Hanna steht mit einer Zigarette in der Hand am offenen Fenster und bläst Rauch aus. In der anderen Hand hielt sie ihr Telefon.

„Natürlich werde ich noch lange so tun, als ob“, sagte sie heiser ins Telefon. „Was kümmert mich das? Mein Sohn hilft mir, meine Schwiegertochter schleicht um mich herum. Ich würde es nicht aufgeben. Um keinen Preis. Danke, Veronica, dass du mir mein Zertifikat besorgt hast.“

Marichkas Blick wirbelte. Die Worte trafen sie wie ein Schlag. Sie stolperte rückwärts, prallte gegen den Türrahmen, und die Einkaufstasche rutschte ihr aus den Händen. Tomaten und Äpfel liegen verstreut auf dem Boden.

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