Das Lesen der Worte sollte alles verändern. Es war eine Eigentumsurkunde, die klar und deutlich besagt, dass die Villa, die er so selbstbewusst als seine beansprucht hatte, in Wirklichkeit Emily allein gehörte. Die elegante Kalligrafie der Eigentumsurkunde hätte eine tickende Zeitbombe sein können, doch sie war Richard gerade um die Ohren geflogen.
Emily sah zu, wie seine Tapferkeit zu Staub zerfiel, seine Arroganz sich in der Luft auflöste. Sie hatten seine Kälte zu lange schweigend ertragen, doch nun hatte sich das Blatt gewendet. Richards Blick wanderte über die Seite, verzweifelt auf der Suche nach einem Schlupfloch, nach einer Möglichkeit, wenigstens ein wenig Kontrolle zu behalten. Doch es gab keines. Emily hatte diesen Moment vorausgesehen und sich akribisch vorbereitet.
„Emily… wie hast du…?“, stammelte Richard mit erstickter Stimme. Er sah aus wie jemand, dem gerade klar geworden war, dass er eine Sandburg gebaut hatte und die Flut hereinbrach.
Emily atmete tief durch und spürte eine Welle der Kraft, die sie seit Jahren nicht mehr gespürt hatte. „Als meine Großmutter starb, hinterließ sie mir diese Villa. Ich dachte, es wäre egal, wem sie gehörte – ich dachte, wir würden uns ein gemeinsames Leben aufbauen, eine Partnerschaft. Aber du hattest offensichtlich andere Pläne.“
Vanessas Grinsen verschwand und wurde durch Unsicherheit ersetzt. Sie rutschte unruhig hin und her und blickte zwischen Emily und Richard hin und her, als überlege sie, auf welche Seite sie sich nun stellen sollte, da sich das Machtgefüge verschoben hatte.