„Du kannst nicht mal laufen!“, höhnte der Mann, der neben seiner Frau stand … und seiner schwangeren Geliebten.
Kronleuchter glitzerten über uns wie tausend urteilende Augen. Meine Finger umklammerten die Armlehnen meines Rollstuhls fest, während ich schweigend im großen Ballsaal des DeLacroix-Anwesens saß – einst mein Königreich, heute ein vergoldeter Käfig.
Er stand da, mein Mann seit sieben Jahren, und sah mich mit einem Blick an, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Nicht so scharf. Nicht so grausam.
„Du kannst nicht mal laufen!“, sagte er verstummt, und jedes Wort schmerzte mich mehr als das letzte.
Sie stand neben ihm – eine Frau in einem mintgrünen Kleid, offensichtlich schwanger, die Hand schützend auf ihrem Bauch. Ihr Blick war von mir abgewandt, aber nicht aus Scham, sondern aus Triumph.
Im Raum herrschte Stille. Die sechs Trauzeugen – die eigentlich zu unserer Jubiläumsgala kommen sollten – starrten uns an, unsicher, ob sie Gäste oder Trauzeugen waren. Meine Leute standen wie erstarrt am Rand des Raumes, die Lippen zu unsichtbaren Linien gepresst.
Ich blinzelte einmal. Zweimal. Mein Herz hämmerte, nicht vor Schmerz, sondern vor Entschlossenheit.