Die Leihbraut
Am Morgen meiner Hochzeit wachte ich mit einer SMS meiner zukünftigen Schwiegermutter auf: „ Wir haben dein Kleid mitgenommen. Die Feier ist abgesagt. Dein Verlobter weiß, was das Beste für ihn ist.“ Meine Hände zitterten, als ich seine Nummer wählte, aber ich landete direkt auf der Mailbox. Als ich an der Location ankam, fand meine Hochzeit ohne mich statt. Doch sie waren es, die die unangenehme Überraschung erlebten, als mein Anwalt hereinkam und die Wahrheit endlich ans Licht kam.
Kapitel 1: SMS
Ich hätte es ahnen müssen. Alle Anzeichen waren da, kleine Warnsignale, die ich ignorierte. Meine zukünftige Schwiegermutter, Martha, hatte mich nie gemocht. Sie war natürlich höflich, eine Meisterin des zweideutigen Kompliments und des herablassenden Lächelns. Doch hinter der Höflichkeitsfassade machte sie deutlich: Ich war nicht gut genug für ihren Sohn.
Sie stellte jede meiner Hochzeitsentscheidungen infrage. Mein Kleid fand sie schrecklich („Etwas schlicht, findest du nicht?“), sie wollte eine andere Location („Dieser Ort ist so … modern“) und versuchte ständig, mir ihre altmodischen Ideen aufzuzwingen. Ich hielt sie einfach für eine dominante, typische Bräutigamsmutter. Ich hatte keine Ahnung, dass sie zu einer solchen Berechnung der Grausamkeit fähig war.
Ich dachte, mein Verlobter David wäre anders. Ich dachte, er würde mich unterstützen. Ich sollte bald feststellen, wie sehr ich mich geirrt hatte.
An meinem Hochzeitstag wachte ich mit der vertrauten Mischung aus Aufregung und Nervosität auf. Es war der Tag, den ich ein Jahr lang geplant hatte, der Tag, in den ich all meine Ersparnisse investiert hatte, der Tag, an dem ich den Mann heiraten würde, den ich liebte.
Dann vibrierte mein Handy. Es war eine Nachricht von Martha.