„Meine Schwester. Sie wohnt am anderen Ende der Stadt.“
„Geh dorthin. Heute. Geh nicht vorher wieder nach Hause.“
Emma zog sich wortlos an. Ihr Herz hämmerte bis zum Hals, und in ihrem Kopf schwirrten Fragen, die ihr noch nicht einfielen. Sie wollte eine Erklärung verlangen, Gewissheit – doch Dr. Coopers bleicher, verwirrter Gesichtsausdruck raubte ihr die Worte. Kurz bevor sie ging, drückte er ihr ein gefaltetes Stück Papier in die Hand. Sie faltete es erst auseinander, als sie wieder in ihrem Auto saß, zitternd und immer noch ohne Motor.
Darauf standen drei Worte: „Vertraue auf das, was du weißt.“
Emma fuhr von der Klinik weg und ließ das Haus zurück, das sie gebaut hatte, den Mann, den sie zu kennen glaubte, und das Leben, von dem ihr klar wurde, dass es möglicherweise eine sorgfältig konstruierte Lüge war.
Als Emma bei ihrer Schwester Claire ankam, sank sie zitternd auf die Couch. Claire, eine Krankenschwester, die nachts arbeitete, war noch zu Hause. Sie hörte zu und ihre Augen weiteten sich, als Emma die Worte des Arztes wiederholte.
„Äh, das können Sie nicht einfach als selbstverständlich hinnehmen. Vielleicht hat er etwas falsch gelesen. Vielleicht …“
„Nein“, unterbrach Emma. „Du hast sein Gesicht nicht gesehen. Er hat es nicht erraten.“
In den nächsten zwei Tagen ging sie Michaels Anrufen aus dem Weg.
Seine Voicemail-Nachrichten wechselten zwischen panischer Besorgnis – „Wo bist du? Ich fürchte, es ist etwas passiert“ – und kalter, verhaltener Verärgerung – „Das ist nicht lustig, Emma. Ruf mich sofort zurück.“