Clara hatte zunehmend das Gefühl, in einem Käfig zu leben. Alexander sah sie nicht mehr als Partnerin, Ehefrau oder Mutter seines Kindes. Er behandelte sie wie ein unnötiges Möbelstück in seinem neuen, bequemen Leben.
Doch eines Tages war Claras Geduld erschöpft.
Es geschah nach einem weiteren Streit. An diesem Tag hatte sie ihren weinenden Sohn über eine Stunde lang geschüttelt, und als sie endlich in die Küche ging, fand sie im Kühlschrank nur ein paar weiße Äpfel und leere Schachteln. Ihre Kreditkarte war schnell leer – nach der Geburt des Babys hatte Clara zur Arbeit gehört und hatte keinen Zugriff mehr auf die Haushaltsfinanzen.
Als sie Alexander leise um Geld für Essen bat, zuckerte er mit den Achseln und sagte:
Sie wissen nicht einmal, wie Sie Ihr Geld richtig verwalten sollen! Sie fragen sich immer wieder: Wann werden Sie endlich anfangen, Ihren Lebensunterhalt zu verdienen?
Dann zerbrach etwas in Clara.
In dieser Nacht, nachdem das Baby eingeschlafen war, packte sie ihre Kleidung, Dokumente und ein paar Spielsachen zusammen. Ihr ganzes Leben passierte in einem kleinen Koffer und ein paar Taschen.
Bei Sonnenaufgang verließ Klara mit ihrem Sohn im Arm die Wohnung.
Die erste Person, die sie anrief, war ihre jüngere Schwester Laura.
„Komm sofort! Wunder dich nicht!“, sagt Laura. „Mark und ich werde dich immer unterstützen.“
Laura lebte in einem kleinen Haus am Stadtrand. Clara fühlte sich immer sicher.
Marek, Lauras Ehemann, half ihnen beim Einleben. Er brachte ein Feldbett, kaufte Medikamente und füllte den Kühlschrank mit Lebensmitteln.