Clara hatte zunehmend das Gefühl, in einem Käfig zu leben.

„Das Wichtigste sind jetzt Sie und Ihr Baby“, sagte er und klopfte ihr auf die Schulter.

Zum ersten Mal seit langer Zeit begann Klara zu weinen – nicht aus Trauer, sondern aus Erleichterung.

Tage vergingen. Klara kam langsam wieder zum Bewusstsein. Der Anfang war schwer: Angst vor der Zukunft, Müdigkeit, Unsicherheit. Aber sie war nicht mehr allein.

Einen Monat später bekam sie einen Job bei der Sozialversicherung und arbeitete von zu Hause aus als Autorin von Artikeln für eine Eltern-Website. Die Aufträge waren klein, aber sie verdienten endlich etwas Geld.

Jeden Abend, nachdem ihr Sohn eingeschlafen war, setzte sich Clara an ihren Laptop und arbeitete. Manchmal bis spät in der Nacht. Sie hatten ein Ziel: wieder auf die Beine zu kommen.

Und es funktionierte langsam.

Sie begann wieder über Lauras Witze zu lachen und freute sich über jeden neuen Job. Sie begannen sogar von einer eigenen Wohnung, einer kleinen Vorschule für ihren Sohn und einem ruhigen, einfachen Glück zu träumen.

Inzwischen hatte Alexander festgestellt, dass Clara verschwunden war. Zunächst war er davon überzeugt, dass sie zurückkehren würde.

Erwarte.

Woche. Monat.

Als klar wurde, dass sie wirklich nicht zurückkommen würde, begann er, Kontakt zu ihr aufzunehmen.

Nachricht: „Komm zurück, wir reden.“

Briefe: „Es tut mir leid. Ich vermisse meinen Sohn.“

Unter den Geschenken des Kuriers erkennt man sogar einen teureren Kinderwagen.

Clara Schweigt.

Sie wussten: Man kehrt nicht an einen Ort zurück, an dem man nicht respektiert wurde.

Eines Abends, als sie das Baby wiegte, kam Laura ins Zimmer.

Clara … ein Brief ist angekommen“, sagte sie und reichte ihr einen Umschlag.

Auf der Rückseite steht der Name des Anwalts.

Mit zitternden Händen öffnete Klara den Umschlag.

Alexander reichte die Scheidung ein.

Keine Entschuldigung. Kein Wort des Bedauerns. Nur ein schönes, offizielles Dokument.

Einen Moment lang spürte sie einen stechenden Schmerz. Doch dann … kam die Erleichterung.

Es war das Ende eines alten Lebens. Und der Anfang eines neuen.

Sechs Monate sind vergangen.

Clara mietete eine kleine Wohnung in der Nähe des Stadtzentrums. Ein Zimmer und eine kleine Küche. Aber es war ihr Zuhause. Sie und ihr Sohn.

Der Job wurde immer besser. Sie verdiente genug, um ihr Kind zu ernähren und für andere Dinge zu sparen.

Ihr Sohn wächst gesund und glücklich auf.

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