Das Geräusch des Regens, der gegen das Krankenhausfenster prasselte, verklang im stetigen Piepen des Monitors. Claires Brust hob und senkte sich lautlos, ihr Blick war an die helle Decke geheftet. David stand am Fußende des Bettes, die Hände in den Manteltaschen, mit ausdrucksloser Stimme.
„So ist es besser“, sagte er.
„Für wen?“, flüsterte sie.
Er antwortete nicht. Sein Gesicht – einst sanft und jungenhaft charmant – war kalt und undurchschaubar. Sie hatte ihre Entscheidung nicht selbst getroffen. Als er erfuhr, dass sie schwanger war, war er außer sich vor Wut. „Du ruinierst alles!“, schrie er. Er musste eine Zukunft retten: eine neue Firma, einen guten Ruf und eine andere Frau, die still im Hintergrund wartete.
Auf dem Parkplatz lachten zwei Mädchen – deutlich zu erkennen, fröhlich und schrecklich vertraut.
David drehte sich atemlos zu ihr um. „Sind sie meine?“
„Sie gehören uns“, sagte sie. „Und du wirst ihnen die Wahrheit sagen.“
Es begann zu regnen – erst leicht, dann stark.
Die folgenden Wochen rissen lange verschüttete Wunden wieder auf. Davids Welt begann zu zerbrechen. Vanessa bemerkte seine Zerstreutheit, seine nächtlichen Autofahrten, das nagende Schuldgefühl in seiner Stimme. Sie stand ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber, und zum ersten Mal begann sein perfektes Leben zu zerbröckeln.
Claire wollte keine Rache. Sie sehnte sich nach Anerkennung, nach einem Abschluss – nach etwas, das diese Jahre lebenswert machte. David hingegen sehnte sich nach Kontrolle. Er engagierte einen Privatdetektiv, bot Geld an und drohte sogar, ihn in Gewahrsam zu nehmen.
Eines Abends hörte Emma alles mit an. „Mama“, fragte sie zitternd, „ist er unser Vater?“