* Ihr Vater gab sie zur Strafe den Apachen – Aber er liebte sie wie niemand zuvor

Bald half sie bei der Behandlung kranker Kinder. Trotz ihrer beachtlichen Größe lernte sie reiten, und obwohl sie den Apachen im Reiten nie das Wasser reichen konnte, war sie stolz auf jede kleine Leistung. An einem besonders frostigen Wintermorgen erkrankte eines der Stammesmädchen schwer.

Sie litt unter hohem Fieber, und der Stammesschamane war der Krankheit hilflos ausgeliefert. Margaret kannte die Symptome, da sie in Boston ähnliche gesehen hatte. Sie wusste, dass ihr Koffer ein Heilmittel enthielt, das in solchen Fällen angewendet wurde.

Mit Hafsu-Khatalitsnis Erlaubnis gab sie dem Mädchen Medizin und blieb die ganze Nacht bei ihr, um die Umschläge auf ihrer Stirn zu wechseln. Am Morgen war das Fieber des Mädchens gesunken, und sie erholte sich bald vollständig. Von da an begegneten die Stammesangehörigen Margaret mit noch größerem Respekt.

Sie betrachteten sie nicht länger nur als Geschenk für den Sohn des Häuptlings, sondern als wertvolles Mitglied, das der Gemeinschaft neues Wissen brachte. Auch ihre Beziehung zum Falken vertiefte sich. Der Mann erwies sich als geduldiger Lehrer.

Er zeigte Margaret die verborgene Schönheit der Wüste, lehrte sie die Bewegungen der Sterne und erzählte ihr Geschichten aus der Vergangenheit seines Volkes. Margaret wiederum erzählte ihm von Boston, von einem Meer, das der Falke nie gesehen hatte, und von Büchern, von denen der Mann noch nie gehört hatte. Eines Frühlingstages reisten der Falke und Margaret zu einer weiter entfernten Bergkette.

Die Wüste blühte, die Kakteen schimmerten in leuchtenden Farben. Am felsigen Hang zeigte ein Falke Margaret die Höhlenmalereien der Stammesvorfahren. Die Felsen glühten förmlich in der Wärme der Sonne, doch in der Höhle war es angenehm kühl.

Die Wandmalereien erzählten uralte Geschichten von Schlachten, Jagden und Begegnungen mit dem Großen Geist. Während sie die Gemälde betrachteten, brach draußen ein Sturm aus. Ein plötzlicher Wind wirbelte Sandwolken auf, und dunkle Wolken zogen am Himmel auf.

Hawk und Margaret fanden sich in einer Höhle gefangen. Der Mann entzündete ein Feuer, und im Schein der tanzenden Flammen studierten sie die Zeichnungen weiter. Es regnete die ganze Nacht, und sie mussten die Nacht in der Höhle verbringen.

Als Margaret am Feuer saß und dem Rauschen des Sturms lauschte, bemerkte sie plötzlich, dass der Falke sie anders ansah als zuvor. Verlangen, aber auch Respekt blitzten in den Augen des Mannes auf. Langsam näherte er sich ihr und legte seine Hand auf ihr Gesicht.

Margarets Herz klopfte wie wild. Niemand hatte sie jemals so angesehen, niemand hatte sie jemals so zärtlich berührt. Hawk beugte sich langsam hinunter und küsste sie.

Nach dem Kuss flüsterte der Mann leise in der Apachensprache: „Ich liebe dich, weißer Bär.“ Margaret lauschte geschockt, als sie die Worte „weißer Bär“ hörte. Das war der Spitzname des Stammes für sie, und sie verstand nun, dass es kein Scherz war, sondern ein Zeichen des größten Respekts.

In dieser Nacht, als der Sturm tobte, fanden Margaret und der Falke zueinander. Zwei Kinder aus verschiedenen Welten, die durch eine grausame Laune des Schicksals zusammengeführt wurden, fanden ineinander dennoch wahre Gefährten. Zehn Monate nach Margarets Ankunft beim Stamm, in den ersten Frühlingstagen, brachte der Falke sie an einen besonderen Ort.

In ein kleines, verstecktes Tal, wo eine Quelle unter den Felsen hervorsprudelte, umgeben von blühenden Kakteen. Hier, in dieser Oase in der Wüste, nahm ein Falke Margaret bei der Hand und machte ihr, der Stammestradition entsprechend, einen Heiratsantrag. Margaret traute ihren Ohren nicht.

Dieser stolze Krieger, der jede Frau des Stammes wählen konnte, begehrte sie, das mollige, einst verschmähte Mädchen aus Boston. Doch in den Augen des Mannes sah sie keinen Zweifel, nur echte Liebe und Respekt. Margaret sagte ja.

Der Stamm feierte ein rauschendes Fest. Margaret sprach ihr Eheversprechen in der Apachensprache und trug ein traditionelles Brautkleid, das Stareye für sie angefertigt hatte. Hawsukh Atholitz segnete die Verbindung nicht, und der Stamm adoptierte Margaret.

Das Fest dauerte drei Tage. Die Männer des Stammes gingen auf die Jagd und bereiteten ein großes Festmahl vor. Die Frauen bereiteten einzigartige Gerichte zu, und Margaret probierte alle Apache-Köstlichkeiten.

Nachts tanzten sie um das Feuer, und der Schamane erzählte Geschichten über die Vergangenheit des Stammes, den Mut der Krieger und die Macht der Liebe. Margaret und der Falke saßen Hand in Hand um das Feuer, und die Stammesmitglieder überhäuften sie mit Geschenken – Decken, Schmuck, Waffen und nützlichen Werkzeugen. In ihrer Hochzeitsnacht führte der Falke Margaret zu seinem vegetarischen Zuhause, das zu ihrem gemeinsamen Zuhause wurde.

Das Zelt war mit frischen Blumen geschmückt, und in der Mitte stand ein neues, weiches Bett für sie bereit. Hawk liebte seine Frau innig, und Margaret fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben vollkommen akzeptiert und begehrt. Doch wenige Wochen nach der Hochzeit trafen unerwartete Gäste ein.

Jonathan Sinclair, Margarets Vater, kehrte mit einer Gruppe bewaffneter Soldaten zurück. Der alte Mann fühlte sich schuldig für seine Tat und wollte seine Tochter nun nach Boston zurückschicken. Er sagte, er habe einen Fehler gemacht und bat um Vergebung.

Doch als Margaret aus der Vegetation auftauchte, erkannte ihr Vater sie kaum wieder. Diese selbstbewusste, gebräunte Frau, gekleidet in Apachenkleidung und fließend in deren Sprache, war nicht mehr das schüchterne, unsichere Mädchen, das er in der Wüste zurückgelassen hatte. Margaret teilte ihrem Vater mit, dass sie nicht mit ihm zurückkehren würde …

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