Mehr anzeigen Familienspiele Zwölf Jahre lang pflegte ich meinen armen Schwiegervater und musste die Verachtung seiner eigenen Kinder ertragen. Bevor er seinen letzten Atemzug tat, gab er mir sein einziges, abgenutztes Kissen. Ich weinte über diese Geste, doch als ich das Kissen aufschnitt, entdeckte ich ein Geheimnis, das niemand in seiner Familie kannte.

Mein Schwiegervater, ein Mann ohne Rente und mit kaum mehr als Schwielen an den Händen von einem Leben voller harter Arbeit, ist gestorben.

Zwölf lange, anstrengende Jahre lang habe ich mich mit ganzem Herzen um ihn gekümmert.

Und bevor er seinen letzten, friedlichen Atemzug tat, reichte er mir ein abgenutztes und zerrissenes Kissen und flüsterte einen tiefgründigen Satz, der mein Leben für immer veränderte: „Für Anna.“

Als ich es schließlich öffnete, flossen mir unaufhörlich Tränen der Dankbarkeit übers Gesicht.

Mein Name ist Anna und im jungen, hoffnungsvollen Alter von 26 Jahren habe ich die anspruchsvolle, oft unterschätzte Rolle einer Schwiegertochter übernommen.

Die Familie meines Mannes hat jahrelange Not ertragen, die tiefe Spuren in ihren Gesichtern und Seelen hinterlassen hat.

Seine Mutter starb viel zu früh und mein Schwiegervater, ein ruhiger, stoischer Mann namens Samuel Miller, musste die vier Kinder alleine großziehen.

Er verbrachte sein ganzes Leben damit, in den kargen, sonnenverbrannten Maisfeldern des ländlichen Iowa zu arbeiten, gebeugt, die Hände dauerhaft mit Dreck verkrustet, und das alles ohne die Sicherheit eines festen Einkommens oder irgendeiner Form staatlicher Unterstützung.

Als ich seinen Sohn Mark heiratete, ein junges Stadtmädchen voller romantischer, naiver Vorstellungen vom Leben und der Liebe, hatten die meisten von Samuels Kindern bereits ihre eigenen Häuser und Familien, die wie Samen im Wind über das ganze Land verstreut waren.

Sie besuchten die Familie nur selten. Sie behaupteten, ihr Leben sei zu hektisch und zu kompliziert, und ihre Stimmen am Telefon seien nur ein entferntes, leeres Echo ihrer früheren Familie.

Seine tägliche Pflege, ja sein Überleben, ruhte fast vollständig auf den Schultern meines Mannes und mir.

Die Nachbarn, ein ewiger, flüsternder Chor aus Urteilen und ungebetenen Meinungen, murmelten oft untereinander, wenn sie sahen, wie ich Samuels Wäsche auf die Leine hängte oder ihm von seinem Stuhl auf die Veranda half.

„Sie ist nur eine Schwiegertochter“, hörte ich einmal, wie Mrs. Gable über den Zaun hinweg mit einer Freundin sprach.

„Warum bedient sie diesen alten Mann wie eine gewöhnliche Dienerin?“

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