Als Celeste Harding Nicholas Price heiratete, glaubte sie, in seinen Armen ein Zuhause für immer gefunden zu haben. Während ihrer Verlobungszeit war Nicholas der Inbegriff der Hingabe, hielt ihr Türen auf, schickte Blumen und versprach ihr ein Leben voller Respekt. Doch alles änderte sich, als sie nach der Hochzeitsreise aus dem Flugzeug stiegen.
Nicholas’ Mutter, Evelyn Price, äußerte sofort ihre Meinung.
„Du bist ein süßes kleines Ding“, sagte sie an jenem ersten Morgen, als sie Celestes Frühstück beobachtete. „Aber offensichtlich hat dir niemand beigebracht, wie man richtiges Essen zubereitet.“
Nicholas verteidigte sie nicht. Er wandte sich einfach seinem Teller zu und protestierte: „Sie hat Recht, Celeste. Vielleicht solltest du von ihr lernen.“
Tag für Tag wurde Celestes neues Leben zu einem stillen Gefängnis. Sie putzte das Haus, bis ihre Hände eiskalt waren, lauschte Evelyns endlosen Vorträgen über „gute Ehefrauen“ und ertrug Nicholas’ kaltes Schweigen. Der Mann, der ihr einst „Ich liebe dich“ zugeflüstert hatte, tat nun, als wäre sie unsichtbar.
Bei Dinnerpartys wurde Evelyns Grausamkeit zum Spektakel.
„Sie spricht kaum“, sagte sie mit einem herablassenden Lächeln. „Vielleicht spart sie sich ihre Worte für etwas Kluges auf.“
Nicholas lachte jedes Mal, ohne zu merken, wie ihr Herz noch mehr brach.
Der Wendepunkt kam während Evelyns rauschender Geburtstagsparty. Umgeben von Verwandten und Geschäftspartnern hob Celeste ein Glas Champagner und hoffte, unbemerkt zu bleiben. Doch Evelyns Stimme durchbrach den Lärm der Unterhaltung.
„Sei vorsichtig, Celeste“, sagte sie laut. „Du weißt, was passiert, wenn man zu viel trinkt. Wir brauchen nicht noch eine Szene wie letztes Mal.“
Gelächter hallte durch den Raum. Celeste spürte, wie ihre Wangen heiß wurden.
„Ich habe nur ein halbes Glas getrunken“, sagte sie leise.
Nicholas knallte sein Glas auf den Tisch. „Wage es nicht, meiner Mutter zu antworten!“
Bevor sie sich bewegen konnte, goss er ihr den Wein über den Kopf. Die purpurrote Flüssigkeit lief ihr durchs Haar und befleckte ihr Kleid. Im Raum wurde es still, nur Evelyns zufriedene Stimme war zu hören.
„Vielleicht erinnerst du dich jetzt an deinen Platz.“
Celeste sah sie beide an – ihren Mann, seine Mutter, ihre Familie, die genüsslich zusah, wie sie gedemütigt wurde – und etwas in ihr verhärtete sich.
Sie stand auf, strich ihr durchnässtes Kleid glatt und sagte ruhig: „Das wirst du bereuen.“
Anstatt in dieser Nacht nach Hause zu fahren, nahm sie den ersten Zug aus der Stadt. Im Morgengrauen erreichte sie die Tore des Anwesens am Rande von Ravensbury, dem Herrenhaus, in dem sie aufgewachsen war.
Ihr Vater, Edward Harding, ein angesehener Investor und Philanthrop, öffnete persönlich die Tür. Als er sie zitternd und weinend sah, verzog er das Gesicht.
„Gott, Celeste … was ist passiert?“
Dann brach sie schluchzend in Tränen aus und erzählte ihm alles – die Beleidigungen, die Kälte, die Demütigung der Nacht.
Edward hörte schweigend zu, Wut brannte in seinen Augen. „Haben sie dich unter meinem Dach so behandelt?“
Sie nickte. „Und ich habe immer noch versucht, alles wieder in Ordnung zu bringen.“
Er drückte sanft ihre Hand. „Jetzt nicht mehr. Du bist zu Hause.“
Wochen vergingen. Celeste erholte sich. Dank der stillen Unterstützung ihres Vaters gewann sie ihre Fassung und ihr Selbstvertrauen zurück. Eines Nachmittags, als sie in seinem Büro saßen, stellte Edward eine Aktentasche auf den Tisch.
„Es scheint, als ob die Firma Ihres Mannes untergeht. Er bettelt um neue Investoren. Er hat mir gestern diesen Vorschlag geschickt.“
Celeste blätterte langsam die Seiten um. Nicholas’ Verzweiflung war deutlich zu erkennen.
„Ich brauche zwei Millionen zum Überleben“, fuhr Edward fort. „Wenn wir investieren, haben wir die Mehrheitsbeteiligung.“
Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Dann investieren wir. Aber tragen Sie es auf meinen Namen ein.“