
Nach meiner Herzoperation sagte mir meine Familie, ich solle ein Taxi rufen – sie hatten mich an dem Abend in den Nachrichten gesehen.
Die Worte hallten in der Leere meines Geistes wider wie Steine, die in einen tiefen, dunklen Brunnen fallen. Siebenundvierzig Sekunden. Ich war tot.
„Technisch gesehen ja“, sagte sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Sie drückte ihre kühlen Finger auf mein Handgelenk und fühlte nach meinem Puls. „Aber wir haben Sie gerettet. Es wird Ihnen gut gehen, Mr. Thompson. Die Operation war ein voller Erfolg. Wir werden etwa zwei Wochen im Krankenhaus bleiben, um uns zu erholen, und dann können wir allmählich zu unseren normalen Aktivitäten zurückkehren.“
Zwei Wochen. Ich sah mich noch einmal in dem sterilen, unpersönlichen Zimmer um. Durch das kleine Fenster, unter dem bewölkten Januarhimmel, lugte ein Streifen der grauen Skyline von Dallas hervor. Auf dem Nachttisch lagen keine Blumen. Keine Genesungskarten. Keine bunten Luftballons. Kein Anzeichen dafür, dass jemand draußen von meiner Anwesenheit wusste oder sich darum kümmerte.
Eine Krankenschwester mit einem warmen Lächeln und sanften Händen kam herein und überprüfte den Infusionsschlauch in meinem linken Arm. Ihre Freundlichkeit war professionell und pflichtbewusst. Das war keine Familie.
Nach einer Reihe kognitiver Fragen, die meine Gehirnfunktion testen sollten – welches Jahr ist es? 2025? Welcher Monat? Januar – ging Dr. Carter und ich blieb mit den Maschinen und ihrem endlosen, rhythmischen Piepen allein zurück.
Mit zitternder, vorsichtiger Hand griff ich nach dem Nachttisch, auf dem die Krankenschwester meine persönlichen Sachen abgelegt hatte. Meine Finger fanden das Telefon.
Auf dem Bildschirm leuchteten Dutzende von Benachrichtigungen auf. Nachrichtenmeldungen, Spam, eine Erinnerung der Apotheke, ein Rezept zu erneuern, das ich nicht mehr brauchte. Ich scrollte durch sie alle und wischte mit verzweifelter Ungeduld mit dem Finger über den Bildschirm, auf der Suche nach etwas anderem.
Eine Nachricht von meiner Frau Susan. Ein verpasster Anruf von meinem Sohn Scott. Irgendetwas.
Da war nichts.
Ich öffnete unseren Familiengruppenchat. Die letzte Nachricht war von vor drei Wochen, von Susan, mit einer kleinen Beschwerde darüber, dass ihr Lieblingsjoghurt im Supermarkt ausverkauft war. Zuvor hatte ich eine Nachricht von Scott erhalten, der mich fragte, ob ich ihm ein paar hundert Dollar leihen könnte, um sein Auto zu reparieren.
Ich scrollte nach oben und las monatelange, einseitige Gespräche: ihre Bedürfnisse, ihre Beschwerden, ihre Bitten. Keine einzige Nachricht zu meiner Operation. Kein einziger verpasster Anruf mit der Frage, ob ihr Mann und Vater, der 45 Jahre lang für sie gearbeitet hatte, noch am Leben oder tot sei.
Ich legte mit zitternden Fingern den Hörer auf und starrte auf die Akustikdeckenplatten über meinem Bett.
Siebenundvierzig Sekunden lang war ich tot und anscheinend bemerkte niemand aus meiner Familie, dass ich weg war.
Warnsignale, die sie ignorierten
Der antiseptische Geruch des Krankenhauszimmers löste eine Flut von Erinnerungen aus, die ich jahrelang bewusst vermieden hatte. Es begann subtil, dieser langsame, heimtückische Verrat an meinem Körper.
Im Sommer 2020 war ich im Garten unseres Hauses in Arlington und pflegte in der sengenden Hitze Texas Tomaten. Plötzlich spürte ich einen Druck in meiner Brust, ein dicker Eisengürtel schnürte meine Rippen zusammen. Mit weißen Knöcheln umklammerte ich einen Zaunpfahl, bis das Gefühl vorüber war. Ich redete mir ein, es sei nur die Hitze und ich müsse mehr Wasser trinken.
„Buford, du bist schon wieder dramatisch“, rief Susan aus dem kühlen Schatten der Veranda, ein Glas verschwitzten Eistee in der Hand. „Komm rein, bevor du einen Herzinfarkt kriegst.“
Ihr Ton war leicht und verspielt, aber auch von der Ungeduld durchzogen, die zur Musik unserer Ehe geworden war. Ich musste darüber lachen. Mit sechsundsechzig war ich immer noch stark wie ein Ochse, redete ich mir zumindest ein.
Aber diese Episoden kamen immer wieder.